Mit dem Camper zur Messe nach China
Fünf Düsseldorfer brachen gestern in einer 40-köpfigen Gruppe auf, um mit dem Wohnmobil nach Peking zu reisen. Sie fahren vom Ort der größten Caravan-Messe der Welt zu einer noch jungen Campingmesse in Chinas Hauptstadt.
Camping ist Freiheit. Das gilt am Biggesee genauso wie auf den Zeltplätzen des Lago Maggiore. Abenteuer ist Camping im Sauerland oder an den oberitalienischen Seen keineswegs. Allerdings kann man mit dem Camper ab Düsseldorf durchaus echte Abenteuer erleben. Zum Beispiel, wenn man mit dem geliebten Wohnmobil einfach mal auf dem Landweg nach China reist. Das machen jetzt fünf Reisemobilisten aus Düsseldorf. Helga und Rainer Czich, Ellen und Detlef Heinemann und Andreas Schweflinghaus sind gestern zu ihrer 15.000 Kilometer lange Reise aufgebrochen.
Sie reisen zusammen mit 40 Menschen aus Deutschland, Frankreich, Österreich aus der Schweiz – eine Flotte von 21 Wohnmobilen unterschiedlicher Hersteller und einem Trailer. Mit dabei sind auch Cornelia und Gerhard Heidemann aus Grevenbroich. Nach dem offiziellen Start in Düsseldorf geht es in vier Tagen über Berlin, Warschau und Vilnius in die lettische Hauptstadt Riga. In den folgenden zehn Tagen steht Russland mit den Metropolen Moskau und Wolgograd auf dem Programm, ehe sich die Reisegruppe entlang der Wolga bis zum Delta bei Astrakhan weiterkämpft und in Kasachstan der Übergang von Europa nach Asien ansteht.
Karakalpakstan, die Gegend um den inzwischen größtenteils ausgetrockneten Aralsee, steht für die unendliche Weite und Einsamkeit der rauen Steppe. Hier ist die Reise- gruppe bereits auf der nördlichen Route der Seidenstraße angekommen und besucht Chiwa, Buchara und Samarkand. In Usbekistan stehen Taschkent und das Fernganatal an, ehe die mit Serpentinen gespickte Asphaltstraße der kirgisischen Hochgebirgswelt erklommen werden muss. Die alte Karawanserei Taschrabat auf 3300 Metern Höhe ist die letzte Station in der ehemaligen Sowjetunion bevor mit der Volksrepublik China ein neuer Kulturkreis auf die Reisegruppe wartet.
In China werden die Reisemobilisten für zehn Tage in der Provinz Uigurien bleiben. Zwischen den Hängen des nördlichen Himalaya und des Tarimbeckens geht es Richtung Trans-Taklamakan. Dunhuang mit Mondsichelsee, riesigen Dünen und den berühmten Buddha-Grotten sind weitere Höhepunkte der Seidenstraße. Über die hoch gelege- nen Ebenen im tibetischen Hochland, die alte Stadt Xian mit der weltberühmten Terrakotta-Armee, die monumentalen Buddhastatuen der bekannten Longmengrotten sowie den Pagodenwald im Shaolinkloster von Luoyang, die Karstgebirgswelt hinter Shennong und die Altstadt von Pingyao führt der Weg in die Hauptstadt Peking.
Geführt wird die Reise von Kostya Abert, der seit vielen Jahren professionell Reisemobilgruppen in die entlegensten Ecken der Erde führt. In Peking kommt die Gruppe (hoffentlich) pünktlich zur Eröffnung der dortigen Caravan-Messe.
Ein Teil der Gruppe lässt ihre Wohnmobile dort verschiffen, die meisten aber treten dann im Juni die sechswöchige Rückreise auf dem Landweg an. Die Route ist mit 10.000 Kilometer etwas kürzer und führt über die Steppen der Mongolei und die Wälder Sibiriens zurück nach Düsseldorf.