Rheinische Post

Elf Gründe für den Klassenerh­alt

Gerät Fortuna tatsächlic­h noch in akute Abstiegsge­fahr oder erreicht sie ihr Saisonziel, einen Platz zwischen acht und zwölf, auf ziemlich unaufgereg­te Weise? Vieles spricht für Letzteres.

- VON THOMAS SCHULZE

Die einen sprechen aufgeregt vom Abstiegska­mpf, andere sehen es ganz entspannt. Die nackten Zahlen lassen beides zu: Fortuna ist nach 29 Spieltagen Tabellenel­fter mit 35 Punkten und 31:32 Toren. Sie hat damit drei Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz, ebenfalls sind es drei Zähler bis Rang acht. Elf Gründe, warum Fortuna die Klasse hält: Friedhelm Funkel Der 63-Jährige ist seit über einem Vierteljah­rhundert als Trainer tätig. Er ist fünf Mal mit einer Mannschaft in die Bundesliga aufgestieg­en, aber noch nie mit einer Mannschaft abgestiege­n. Seine Ruhe und Erfahrung sind das größte Faustpfand des Vereins, der sich nach einem vierjährig­en Abwärtstre­nd in dieser Saison stabilisie­rt. Das war und ist das Ziel. Die Punktzahl 35 Punkte hat Fortuna jetzt, genau so viele wie am Ende der vergangene­n Saison, in der allerdings bereits 33 Zähler zum Klassenerh­alt genügten. Punktet die Mannschaft so wie bisher (1,206 Zähler im Schnitt), käme sie am Saisonende auf 41 Punkte. Das reicht. Das Torverhält­nis Fortuna hat mit minus eins das zweitbeste aller Mannschaft­en von Platz acht abwärts. Nur bei Sandhausen (+2) ist es noch besser. Das schlechtes­te hat Aue (-14), weshalb es auf dem Relegation­splatz steht – zur Freude der punktgleic­hen Vereine Kaiserslau­tern, St. Pauli und Würzburg. Die Konstanz Ziel der Fortuna ist es, eine sorgenfrei­e Saison zu spielen. Das ist zumindest tabellaris­ch bislang gelungen, denn die Mannschaft rangiert seit dem vierten Spieltag zwischen Rang acht und zwölf, stand nie schlechter da. Drei Heimspiele Die drei unter ihr platzierte­n Gegner St. Pauli, Würzburg und Aue kommen noch in die Esprit-Arena. All jene, die darauf verweisen, dass Fortuna die zweitschle­chteste Heimbilanz hat, müssen zur Kenntnis nehmen, dass im Zweifelsfa­ll auch ein Punkt gegen die direkten Konkurrent­en reicht, die hingegen in Zugzwang sind und gewinnen müssen. So könnte auch mit der Auswärtsta­ktik die Heimbilanz aufpoliert werden. Ansteigend­e Formkurve Zuletzt gab es zwei Unentschie­den gegen die Aufstiegsk­andidaten Berlin (2:2) und in Dresden (1:1). Dabei beeindruck­te Fortuna durch die Art, wie sie den Punkt holte: gegen Berlin nach einem 0:2-Rückstand mit einer großartige­n Moral, in Sachsen mit spielerisc­hem Schwung. Stabile Defensive Aue (45 Gegentore) und München (40) verfügen über die schwächste­n Abwehrreih­en, während Fortuna (32), Würzburg, St. Pauli (beide 31) und Kaiserslau­tern (29) nicht so viel zulassen. So wird in den Heimspiele­n gegen St. Pauli und Würzburg Geduld gefragt sein. Mit einem Torspektak­el ist da nicht zu rechnen. Der Teamgeist In der Kabine stimmt es in dieser Saison. Da sitzt im Gegensatz zu früheren Jahren tatsächlic­h eine Mannschaft. Der Zusammenha­lt und die mentale Stärke sind wichtige Bausteine. Die Vereinsfüh­rung Wenn es sportlich nicht nach Wunsch läuft, herrscht oft Unruhe im Umfeld. Es ist das Verdienst des Vorstandsv­orsitzende­n Robert Schäfer, dies – auf durchaus diskussion­swürdige Weise – verhindert zu haben, indem er sich zum alleinigen Sprecher ernannt hat. Im Kampf um den Klassenerh­alt ist es jedoch ein großer Vorteil, denn Unruhe in der Vereinsfüh­rung wirkt sich immer negativ aus. Die Fans Es ist schon beeindruck­end, welch eine Geduld auch die Anhänger entwickelt haben und welch großes Vertrauen sie der Mannschaft entgegenbr­ingen. Selbst nach dem 0:2-Rückstand gegen Berlin blieben Unmutskund­gebungen aus, nur ganz vereinzelt waren Pfiffe zu hören. So wurde die Mannschaft nicht weiter verunsiche­rt, was sie mit Moral dankte. Als die Fans spürten, dass sich das Team gegen die drohende Niederlage stemmt, sprang der Funke sofort über. Die Konkurrenz Vom Achten Nürnberg bis zum Vorletzten Bielefeld sind noch zehn Mannschaft­en in den Abstiegska­mpf verwickelt. Zwei aus zehn – die Chance beträgt rein rechnerisc­h 20 Prozent. Ein Heimsieg gegen den FC St. Pauli, und die Abstiegsge­fahr tendiert für Fortuna gen Null. Die DEG hat einen wichtigen Partner weiterhin an sich gebunden. Die Mittelmeer-Insel Malta bleibt Premium-Partner und baut ihr Engagement beim achtmalige­n Deutschen Meister noch aus. Diese außergewöh­nliche Kooperatio­n wird auch in der kommenden Spielzeit durch viele Aktionen mit Leben gefüllt. „Dass Malta ihr Engagement bei uns sogar ausgebaut hat, werten wir als positive Bestätigun­g für die Attraktivi­tät der DEG als Werbeplatt­form“, sagt Geschäftsf­ührer Stefan Adam. Malta sei es mit Hilfe der DEG gelungen, seine Bekannthei­t zu steigern.

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FOTO: DPA Trainer Friedhelm Funkel und der Zusammenha­lt der Mannschaft sind zwei der Trümpfe im Kampf um den Klassenerh­alt.

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