Frau aus Fenster gestoßen
Ein 39-Jähriger ist am Dienstagmorgen festgenommen worden. Seine 24-jährige Lebensgefährtin hatte am Ostermontag bei einem sieben Meter tiefen Sturz schwere Verletzungen erlitten.
Sieben Meter tief ist am Morgen des zweiten Ostertages eine junge Frau aus dem Fenster ihrer Wohnung an der Rethelstraße gestürzt. Passanten alarmierten den Rettungsdienst, die schwer verletzte Frau konnte durch eine Notoperation gerettet werden.
Seit einigen Monaten bereits hatte die 24-Jährige, die nach Informationen der Bild-Zeitung aus Rumänien stammen soll, im zweiten Stock des gepflegten Mehrfamilienhauses an der Rethelstraße gewohnt, zusammen mit einem 39 Jahre alten Albaner. Eine Liebesbeziehung, die immer wieder auch von Gewalt geprägt gewesen sein soll. Doch davon erfuhr die Polizei erst, nachdem die 24-Jährige aus der Narkose erwacht war und einem Arzt gesagt hatte: „Das war mein Freund. Er hat mich aus dem Fenster geschubst.“Der Arzt informierte die Polizei.
„Frühere Fälle von häuslicher Gewalt sind bei uns nicht angezeigt worden“, sagte Polizeisprecherin Anja Kynast. Deshalb war man nach dem Sturz auch nicht sofort hellhörig geworden, sondern hatte zunächst auch einen Unfall nicht ausgeschlossen. Die 24-Jährige war zu dieser Zeit noch nicht ansprechbar. Inzwischen haben Ermittlungen der Mordkommission „Rethel“, die am Montagabend eingesetzt wurde, entsprechende Hinweise offenbar bestätigt. Demnach sollen die häufigen Auseinandersetzungen des Paares immer wieder in Gewalt ausgeartet sein, die von dem 15 Jahre älteren Mann ausgegangen sein soll.
Auch am Ostermontag habe es bereits am frühen Morgen Streit gegeben, hat das Opfer den Ermittlern berichtet. Im Verlauf des Streits habe ihr Freund sie schließlich kurz vor acht Uhr aus dem geöffneten Fenster gestoßen, sie habe keine Chance gehabt, sich zu wehren.
Die Mordkommission nahm den Mann am Dienstagmorgen in seiner Wohnung fest. Er habe keinerlei Widerstand geleistet, sagte die Polizeisprecherin, aber er habe sich auch nicht zu den Vorwürfen äußern wollen. Auch zu den Drogen, die die Mordkommission bei der anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung fand und sicherstellte, hat er bislang geschwiegen.
Staatsanwältin Britta Zur geht angesichts der Höhe, aus der die Frau zu Boden stürzte, von einem Tötungsversuch aus. Der Mann muss sich zumindest darüber im Klaren gewesen sein, dass ein solcher Sturz zu tödlichen Verletzungen führen kann. Die Staatsanwältin hat deshalb gestern einen Haftbefehl wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag beantragt, der gestern Nachmittag im Amtsgericht erlassen wurde. Der 39-Jährige wartet nun in U-Haft auf die Anklage.