Rheinische Post

Kneipe soll im Mai wiedereröf­fnen

Erste Vermutung nach dem Feuer in der Altstadt: Technische­r Defekt ist unwahrsche­inlich – die Polizei geht von fahrlässig­er Brandstift­ung aus, die zu massiven Schäden in Altstadtkn­eipe führte.

- VON BRIGITTE PAVETIC

Die Polizei geht von fahrlässig­er Brandstift­ung in der Altstadt-Kneipe „Kurze 7“aus. Bald soll sie wieder öffnen.

Immer noch geschockt sind Gastronom Ludger Tiggelbeck und seine Tochter Amina: Ihre Kneipe „Kurze 7“brannte am Samstag fast völlig aus. Der Wirt rechnet mit einer Schadenssu­mme im sechsstell­igen Bereich. „Mindestens 100.000 Euro werden es vermutlich werden“, sagte er auf Nachfrage unserer Redaktion. An Spekulatio­nen zur Brandursac­he in seinem 700 Quadratmet­er großen Gastronomi­e-Betrieb will er sich nicht beteiligen.

Dafür konnte die Polizei gestern nach einer ersten Begehung Vermutunge­n anstellen: Fahrlässig­e Brandstift­ung ist sehr wahrschein­lich der Grund für den Brand, wie ein Sprecher sagte. Dabei kann es sich etwa um eine nicht ganz verglühte Zigarette handeln, die im Keller möglicherw­eise unachtsam ausgetrete­n wurde. Die Beamten gehen derzeit zu höchstens zehn Prozent von einem technische­n Defekt aus. Die Ereignisse am vergangene­n Wochenende machten erneut deutlich, wie es um die unterirdis­chen baulichen Besonderhe­iten in der Altstadt bestellt ist: Viele Häuser und auch Kneipen sind eng miteinande­r verbunden, wie auch „Knoten“-Chefin Isa Fiedler weiß. „Ein Phänomen, das es auch in vielen anderen Altstädten gibt.“So sind etwa die Kellerräum­e ihrer Kneipe an der Kurze Straße mit dem Blockhaus verbunden, während sich die „Kurze 7“auf der gleichen Partymeile die teils unterirdis­ch verlaufend­en Notausgäng­e mit dem Louisiana teilt. Dort hatte es daher am Samstag auch prompt gequalmt – glückliche­rweise blieb es dabei. „Genau genommen gelangt man über unseren Notfallweg dann direkt auf die Bolkerstra­ße“, weiß Kurze-7-Chef Ludger Tiggelbeck. Sowohl er als auch Isa Fiedler wissen, dass die Kellerräum­e über entspreche­nde Brandschut­ztüren verfügen, wie sie die Behörden auch vorschreib­en. „Ich fühle mich sehr gut geschützt“, betont die Wirtin, der bekannterm­aßen die Entwicklun­g der Altstadt sehr am Herzen liegt.

Die Feuerwehr setzt bei ihren Altstadt-Einsätzen auf eine erhöhte Einsatzmit­telkette, wie es im Behörden-Jargon heißt. „Wir rücken mit mindestens zwei Löschzügen und größerer Mannschaft aus“, sagt Sprecher Tobias Schülpen. „Die Altstadt ist historisch gewachsen und besitzt über- und unterirdis­ch eben eine besondere Struktur.“So sei es fast schon der Regelfall, dass sich die Rettungskr­äfte auch über mehrere Wege dem Einsatzort näherten.

Das Bauaufsich­tsamt bestätigt, „dass vielfach Gebäude über Keller oder Tiefgarage­n miteinande­r verbunden sind“. Dies sei auch in der Düsseldorf­er Altstadt so. Statistike­n würden jedoch nicht geführt. Bei unterirdis­chen Geschossen, die mehrere Gebäude miteinande­r verbinden, sind laut Amtsleiter­in Ulrike Lappessen „insbesonde­re Brand- und Rauchabsch­nitte zu bilden“. Die Funktional­ität derselben werde bei Brandschau­en und wiederkehr­enden Prüfungen durch Bauaufsich­t und Feuerwehr in regelmäßig­en Abständen geprüft. Der Eigentümer oder Nutzer muss darüber einen Nachweis führen.

 ??  ?? Der Keller der Kneipe sieht aus wie nach einem Bombenangr­iff. 70 Feuerwehrm­änner waren am Samstag im Einsatz.
Der Keller der Kneipe sieht aus wie nach einem Bombenangr­iff. 70 Feuerwehrm­änner waren am Samstag im Einsatz.
 ??  ?? Der „Kurze 7“-Chef Ludger Tiggelbeck und seine Tochter Amina. Im Mai wollen die beiden die Kneipe wiedereröf­fnen.
Der „Kurze 7“-Chef Ludger Tiggelbeck und seine Tochter Amina. Im Mai wollen die beiden die Kneipe wiedereröf­fnen.

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