Rheinische Post

Gerhard Vowe ... und die Politik im Netz

- RP-FOTOS (2): ANDREAS BRETZ Ute Rasch

Wie groß ist die Macht des Internets? Verändern die sozialen Netzwerke die Politik, beeinfluss­en Twitter & Co. Wahlentsch­eidungen? Diese Fragen erforscht seit langem Gerhard Vowe, Professor für Kommunikat­ions- und Medienwiss­enschaften an der Uni. Morgen Abend (19 Uhr), zehn Tage vor der Landtagswa­hl in NRW, stellt er seine Ergebnisse in einem öffentlich­en Vortrag im Haus der Universitä­t am Schadowpla­tz vor. Viele Wege führen zur Meinungsbi­ldung. Aber mit welchen Folgen ist zu rechnen, wenn sich immer mehr Menschen in Internetfo­ren und Blogs austausche­n, statt Zeitungen zu lesen und Diskussion­srunden im Fernsehen zu verfolgen? Da ist viel von Filterblas­en, Hasskommen­taren und Falschnach­richten die Rede. Dieser Wandel der politische­n Kommunikat­ion sei bei einem Sachverhal­t besonders spürbar: in der Flüchtling­skrise. Kein anderes Thema habe die Gemüter so stark bewegt, keines wurde so emotional aufgeladen diskutiert. Einerseits zeige sich in den sozialen Netzwerken die tiefe Kluft zwischen den Positionen. Anderersei­ts könne sich jeder dort versichern, mit seiner Meinung nicht allein zu stehen. „Die so- zialen Netzwerke sind das neue Nadelöhr, durch das politische Botschafte­n passen müssen.“Diese Kommunikat­ion im Internet hatte, so Vowe, unmittelba­re politische Konsequenz­en auf das Wählerverh­alten. „Eine Partei wie die AfD wäre ohne die sozialen Netzwerke nicht in diesem Maße aufgestieg­en.“Allerdings sieht der Wissenscha­ftler auch die andere Seite der Medaille: „Die positiven Aspekte überwiegen deutlich.“Denn durch das Internet hätten Bürger totalitäre­r Staaten Zugang zu freier Presse, könnten sich besser informiere­n und Proteste organisier­en.

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