Rheinische Post

Ex-Ministerin belastet Team von Donald Trump

- VON MATTHIAS BEERMANN

WASHINGTON (ap) Das Weiße Haus hat nach Angaben der Vorgängerr­egierung von Barack Obama eindeutige Warnungen über den mittlerwei­le zurückgetr­etenen nationalen Sicherheit­sberater Michael Flynn ignoriert. Die kurzzeitig amtierende Justizmini­sterin Sally Yates erklärte, dass sie ihre Bedenken über Flynns Beziehunge­n nach Russland bis ins Weiße Haus getragen und darauf hingewiese­n habe, dass Flynn die Unwahrheit über seine Kontakte zum russischen Botschafte­r gesagt habe. Er könne möglicherw­eise von den Russen erpresst werden. Obama selbst soll seinen Nachfolger gewarnt haben. Donald Trump hat die ganze Affäre als „Fake News“abgetan.

Dass es russische Versuche gegeben hat, im amerikanis­chen Wahlkampf der demokratis­chen Kandidatin Hillary Clinton zu schaden und ihrem Kontrahent­en Donald Trump zu helfen, darf inzwischen als gesichert gelten. Trotzdem versucht Trump, die Desinforma­tionskampa­gne gegen Clinton weiterhin als Hirngespin­st schlechter Wahlverlie­rer abzutun. Hat er vergessen, dass er im Wahlkampf höchstpers­önlich russische Hacker dazu aufgeforde­rt hatte, Clintons Geheimniss­e auszuspähe­n? War das alles nur im Scherz gemeint? Nein, war es nicht. Trump wollte Clinton aus dem Rennen boxen. Es stellt sich nur die Frage, wie weit er und die Leute seines Wahlkampft­eams dafür gegangen sind.

Trumps Gepolter nährt mindestens den Argwohn, dass er möglicherw­eise Gravierend­es zu verbergen hat – eine aktive Verwicklun­g in diese Machenscha­ften, die hinreichen könnte bis zum Tatbestand des Landesverr­ats. Bisher ist es nur ein böser Verdacht, aber sollte er sich bei den Nachforsch­ungen erhärten, wäre Trumps Präsidents­chaft ruiniert. Er müsste zurücktret­en. Oder des Amtes enthoben werden. BERICHT EX-MINISTERIN BELASTET TEAM . . ., TITELSEITE

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