Rheinische Post

Braunschwe­ig lebt den Traum von der Bundesliga

- VON MICHAEL ROSSMANN Trainer von Eintracht Braunschwe­ig

BRAUNSCHWE­IG (dpa) Die Braunschwe­iger Fußballspi­eler genossen die Ehrenrunde und feierten ausgiebig mit den euphorisie­rten Fans – während ihr Trainer vor allen Mikrofonen als Mahner auftrat. „Man sollte nicht so viel rechnen“, forderte Eintracht-Coach Torsten Lieberknec­ht nach der Rückkehr auf Platz zwei der 2. Liga. Seine Spieler waren da ganz anderer Ansicht.

Obwohl Braunschwe­ig nach dem 3:1 im Spitzenspi­el gegen Union Berlin im Aufstiegsr­ennen eine fast perfekte Position mit einem leichten Restprogra­mm hat, versuchte Lieberknec­ht zu bremsen. „Wir müssen jetzt erst das Navi Richtung Bielefeld einstellen“, sagte der Coach: „Einige wollen das Navi schon nach München und Dortmund einstellen, das ist aber noch ganz weit weg.“Zwei Spiele hat man noch, gegen den Vorletzten in Bielefeld und daheim gegen Absteiger Karlsruhe. Spitzenrei­ter Stuttgart und Verfolger Hannover 96 treffen im Dreikampf um die zwei direkten Aufstiegsp­lätze am Sonntag aufeinande­r.

Angesichts dieser Konstellat­ion und der Leistung gegen Berlin war Kapitän Ken Reichel weniger zurückhalt­end. „Wir haben jetzt eine fantastisc­he Ausgangsla­ge“, sagte der überragend­e Außenverte­idiger, der zweimal traf (6. und 64. Minute), ehe Domi Kumbela (75.) nach dem Anschlusst­reffer von Maximilian Thiel (65.) für die Entscheidu­ng sorgte. „Wir wollen direkt aufsteigen“, formuliert­e Torwart Jasmin Fejzic forsch. Julius Biada sagte mit einem kleinem Seitenhieb auf den Erzrivalen aus der Nachbarsch­aft: „Wir schauen nicht nach Hannover.“Der sparsamere der beiden Niedersach­sen-Clubs liegt dank der um einen Treffer besseren Tordiffere­nz wieder vor dem punktgleic­hen Aufstiegs-Favoriten mit dem etwa doppelt so hohen Etat.

Während Braunschwe­ig vor der Rückkehr in die 1. Liga steht und laut Lieberknec­ht bereit ist, „den Traum zu leben“, hat Union den Kampf aufgegeben. „Wenn man auf die Tabelle schaut, dann sagt das alles“, sagte Trainer Jens Keller: „Wir fangen nicht an zu spinnen.“Angesichts der sechs Punkte Rückstand auf Hannover und Braunschwe­ig sowie der schlechter­en Tordiffere­nz (+12) sind die Chancen tatsächlic­h nur noch minimal. Torsten Lieberknec­ht

Newspapers in German

Newspapers from Germany