Braunschweig lebt den Traum von der Bundesliga
BRAUNSCHWEIG (dpa) Die Braunschweiger Fußballspieler genossen die Ehrenrunde und feierten ausgiebig mit den euphorisierten Fans – während ihr Trainer vor allen Mikrofonen als Mahner auftrat. „Man sollte nicht so viel rechnen“, forderte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht nach der Rückkehr auf Platz zwei der 2. Liga. Seine Spieler waren da ganz anderer Ansicht.
Obwohl Braunschweig nach dem 3:1 im Spitzenspiel gegen Union Berlin im Aufstiegsrennen eine fast perfekte Position mit einem leichten Restprogramm hat, versuchte Lieberknecht zu bremsen. „Wir müssen jetzt erst das Navi Richtung Bielefeld einstellen“, sagte der Coach: „Einige wollen das Navi schon nach München und Dortmund einstellen, das ist aber noch ganz weit weg.“Zwei Spiele hat man noch, gegen den Vorletzten in Bielefeld und daheim gegen Absteiger Karlsruhe. Spitzenreiter Stuttgart und Verfolger Hannover 96 treffen im Dreikampf um die zwei direkten Aufstiegsplätze am Sonntag aufeinander.
Angesichts dieser Konstellation und der Leistung gegen Berlin war Kapitän Ken Reichel weniger zurückhaltend. „Wir haben jetzt eine fantastische Ausgangslage“, sagte der überragende Außenverteidiger, der zweimal traf (6. und 64. Minute), ehe Domi Kumbela (75.) nach dem Anschlusstreffer von Maximilian Thiel (65.) für die Entscheidung sorgte. „Wir wollen direkt aufsteigen“, formulierte Torwart Jasmin Fejzic forsch. Julius Biada sagte mit einem kleinem Seitenhieb auf den Erzrivalen aus der Nachbarschaft: „Wir schauen nicht nach Hannover.“Der sparsamere der beiden Niedersachsen-Clubs liegt dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz wieder vor dem punktgleichen Aufstiegs-Favoriten mit dem etwa doppelt so hohen Etat.
Während Braunschweig vor der Rückkehr in die 1. Liga steht und laut Lieberknecht bereit ist, „den Traum zu leben“, hat Union den Kampf aufgegeben. „Wenn man auf die Tabelle schaut, dann sagt das alles“, sagte Trainer Jens Keller: „Wir fangen nicht an zu spinnen.“Angesichts der sechs Punkte Rückstand auf Hannover und Braunschweig sowie der schlechteren Tordifferenz (+12) sind die Chancen tatsächlich nur noch minimal. Torsten Lieberknecht