27 Hektar Glück
Jedes Jahr im Mai entdecken Düsseldorfer den Volksgarten und den Südpark neu. Eine Reportage aus der Wohlfühlzone.
Raucher im Sicherheitsbereich von Flughäfen erinnert. Da würde Freund nicht hinwollen, „vielleicht ist der Sperber aber auch auf Chihuahuas aus“, sagt Wolfgang.
Er sitzt auf einer Bank inmitten eines Meeres aus Gras, Gänseblümchen und abgeworfenen Magnolienblüten. Alles ist früh in diesem Jahr, im März gab es ein paar warme Tage, da kamen die Blüten schon, die Knospen. Dann zu Ostern, und danach schlug der Frost rein. Dem Volksgarten kann man das Wetter der letzten Wochen, Monate, teilweise Jahre ansehen, die Stadt hingegen vergisst. „Ela“zum Beispiel: Überall finden sich die Spuren jenes Unwetters noch, viele alte Bäume fehlen, neu Pflanzungen wirken seltsam fremd. So ein Park ist die Arbeit von Jahren, Jahrzehnten. Der Volksgarten entsteht seit 1895 jedes Jahr wieder neu.
Nun muss man natürlich auch den Südpark erwähnen, genaugenommen ist der Volksgarten ja seit der Bundesgartenschau 1987 ein Teil davon. Eine Trennung kann und will sich heute nur noch schwerlich jemand vorstellen. Beate Weidenkötter etwa ist mit ihrer Tochter Emma im Park unterwegs, sie mag beide Teile, doch den Volksgarten mag sie ganz besonders. Natürlich wegen der Spielplätze, aber auch, weil er durch die verschlungenen Wege, durch das Wasser und den alten Baumbestand eine „romantische Stimmung“verbreitet. „Der Park ist wie ein zweites Wohnzimmer für uns im Sommer“, sagt sie. Wobei im Sommer am Wochenende schon mal ziemlich viel Betrieb in Weidenkötters zweitem Wohnzimmer ist. „Die Leute grillen und räumen ihren Müll nicht weg“, sagt sie. Das sei aber im letzten Jahr deutlich besser geworden. Früher sei in dem Park auch gedealt worden, doch auch dieses Problem hat sich inzwischen verlagert.
Alles gut? „Alles wunderbar“, sagt sie und zeigt auf die frisch geschlüpften Entenküken, die mit ihrer Mutter einen Ausflug machen. „Quak“, sagt Emma. Ach so, eines ist ihr noch wichtig. Der Wasserspielplatz, der ist ganz toll, wenn es warm ist. Und eine Sache noch: Ein Lob an die Mitarbeiter des Gartenamtes, weil man dem Park anmerkt, dass er mit sehr viel Liebe gepflegt wird. Und noch eine Sache: Das gilt natürlich auch und erst recht für den Südpark, der von den Mitarbeitern der Werkstatt für angepasste Arbeit gepflegt wird.
Jogger sind unterwegs, sehr viele Menschen nutzen den Park zum Laufen. Einer von ihnen macht gerade eine Pause, sitzt auf einer Bank am Seilzirkus, einer riesigen Kletteranlage und raucht. Das passt natürlich nicht zusammen und ist auf dem Spielplatz sogar verboten. Egal, sagt der Mann. „Warum soll es keine joggenden Raucher geben?“Diese Parkanlage habe für ihn auch etwas Befreiendes, hier läuft er, hier geht er mit Freunden im Sommer zum Grillen und Feiern und ja, natürlich nimmt er seinen Müll wieder mit, aber er regt sich nicht darüber auf, dass andere ihren Kram einfach liegen lassen. Irgendwie könne er das verstehen, die Mülleimer müssten eh nach dem Wochenende geleert werden, sagt er. Früher hat er um die Ecke gewohnt, heute in Flingern. Dennoch kommt er oft noch hierher. „Der Park fehlt mit richtig“, sagt er. Zu Wolfgang und Freund haben sich Brigitte Krings und Joliechen gesellt. Brigitte ist alte Oberbilkerin und liebt den Park. Schon immer. Nur ein bisschen wärmer müsste es noch werden. STADTMITTE (wuk) Dass er aus Wut auf der Kö auf einen Autofahrer losging und ihm Pfefferspray ins Gesicht sprühte, kommt einem 80-jährigen Rentner teuer zu stehen. Bei der Gourmet-Meile 2014 hatte er zunächst das Auto eines 68-Jährigen attackiert und den hupenden Fahrer wüst beschimpft. Und als der Mann ausstieg, nebelte der Rentner nach Feststellung des Amtsgerichts den Mann grundlos ein. Dafür wurde er Ende 2015 zu 7200 Euro Strafe wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, zog gegen dieses Urteil gestern vors Landgericht.
Er sei von dem Autofahrer erst angehupt, dann wegen seiner Schimpfkanonade mehrfach geschlagen worden. „Ich habe mich mit dem Spray nur verteidigt“, so der 80-Jährige. Viel geholfen hat ihm sein Protest gegen die Geldstrafe aber nicht. Keiner der anderen Beteiligten, darunter ein Künstler und ein zufällig vorbeikommender Medizinstudent, hatten einen Angriff gegen den alten Herrn beobachtet. Als Auflage muss der Rentner letztendlich 6500 Euro zahlen.