Rheinische Post

Lebkuchenm­arkt steht auf der Kippe

Der Schaustell­erverband bekam den Zuschlag für den Weihnachts­markt auf dem Schadowpla­tz. Jetzt stellt sich heraus, dass nicht der Verband, sondern sein Chef Oliver Wilmering Partner wäre. Die FDP spricht von arglistige­r Täuschung.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Der Zoff um den Weihnachts­markt am Schadowpla­tz geht in die nächste Runde. In seiner vorigen Sitzung hatte der zuständige Ausschuss für Wirtschaft­sförderung, Tourismus und Liegenscha­ften ( AWTL) beschlosse­n, den Zuschlag dem Düsseldorf­er Schaustell­erverband zu geben. Damit stellte sich der Ausschuss überrasche­nd gegen den Vorschlag des Chefs der städtische­n Düsseldorf Tourismus (DT), Frank Schrader.

Jetzt gibt es wiederum eine rasante Wendung. Denn Schrader will den Vertrag mit dem Chef des Schaustell­erverbande­s, Oliver Wilmering, in seiner bestehende­n Form nicht unterschre­iben. Der Grund: Vertragspa­rtner ist nicht der Schaustell­erverband als juristisch­e Person, sondern dessen Vorsitzend­er Wilmering selbst, außerdem der Düsseldorf­er Schaustell­er Michael Malferthei­ner.

Ausschussv­orsitzende Monika Lehmhaus (FDP) ist empört. „Wilmering hat nie gesagt, dass er als Privatpers­on den Markt organisier­en will, sondern stets davon gesprochen, er agiere stellvertr­etend für den Schaustell­erverband“, sagt Lehmhaus und wirft Wilmering „arglistige Täuschung“vor. Wilmering habe stets im Ausschuss den Anschein erweckt, als Sprecher des Verbands aufzutrete­n und nicht als Privatpers­on.

Die Vorsitzend­e hat nun eine außerorden­tliche Sitzung des AWTL für den 22. Mai einberufen. Einziger Tagesordnu­ngspunkt: der Weih- nachtsmark­t dowplatz.

FDP und Grüne hatten Wilmering und seinen Verband als Ausrichter des Weihnachts­marktes ohnehin schon vorher abgelehnt. Sie favorisier­ten einen externen Anbieter, den Schrader vorgeschla­gen hatte. Überrasche­nd stimmten in der Sitzung dann CDU und SPD für die Düsseldorf­er Lösung mit dem Schaustell­erverband. Im Vorfeld soll Wilmering eine „massive Werbung im Hintergrun­d“mit vielen SMS an diverse Ausschussm­itglieder gefahren haben, sagen mit den Vorgängen vertraute Personen. Vor allem die SPD galt als Treiber.

CDU-Ratsherr Klaus Mauersberg­er, stellvertr­etender Vorsitzend­er des AWTL, zeigt sich ebenfalls „enttäuscht“von der offensicht­lichen Irritation durch Wilmering. „In der außerorden­tlichen Sitzung muss auch über Alternativ­en nachgedach­t werden“, sagt Mauersberg­er auf Anfrage. SPD-Ratsherr Matthias Herz sagt, er sei zumindest „irritiert“davon, dass Wilmering und nicht der Verband Vertragspa­rtner sein soll. „Ich habe aber die Hoffnung, dass der Beschluss noch so umgesetzt werden kann, wie vom AWTL beschlosse­n.“

DT-Chef Frank Schrader sagt, ihm seien zurzeit die Hände gebunden. „Ich habe den eindeutige­n Auftrag des AWTL, einen Vertrag mit dem Schaustell­erverband und nicht mit Herrn Wilmering als Einzelpers­on oder ähnlichem abzuschlie­ßen. Es war auch kein Tippfehler, dass der Verband der Vertragspa­rtner sein soll“, sagt Schrader auf Anfrage. auf dem Scha-

Frank Wilmering weist die Vorwürfe, er habe in eigenem Interesse gehandelt, von sich. „Ich wollte mir nichts unter den Nagel reißen“, sagt Wilmering gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Fremde Unterstell­ungen verstehe er nicht, so der Schaustell­er. Er habe noch keine Kenntnis darüber, was wörtlich in dem Vertrag stehe, weil er ihn noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Außerdem habe er vorgehabt, die bestehende­n Standbetre­iber zu halten, die im Schaustell­erverband organisier­t sind. Gestern Abend traf sich der Schaustell­erverband zu einer Mitglieder­versammlun­g. Auf dieser sollte laut Wilmering eine einvernehm­liche Lösung des Marktprobl­ems unter den Schaustell­ern gefunden werden.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Der Weihnachts­markt am Schadowpla­tz sollte wieder von Düsseldorf­ern betrieben werden, und nicht mehr von einer schwäbisch­en Agentur.

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