Rheinische Post

Kiesewette­rs Tor wirkt wie ein Fanal

Der 24 Jahre alte amerikanis­che Nationalsp­ieler erzielt in Nürnberg den wichtigen Düsseldorf­er Ausgleichs­treffer zum 1:1, der das Selbstvert­rauen stärkt und damit den 3:2-Sieg einleitet.

- VON THOMAS SCHULZE

Friedhelm Funkel hatte gesagt, er sei nie ratlos, er habe immer wieder neue Ideen, die er oft spontan, aus dem Bauch heraus entscheide und umsetze. Und er hatte gesagt, er werde in Nürnberg eine Mannschaft aufbieten, die in dieser Saison schon einmal gewonnen habe. Dabei erinnerte er sich an die erfolgreic­hste Phase der Saison, drei Spiele in Folge gewann – in München (3:1), gegen Bielefeld (4:0) und in Berlin (1:0). In allen drei Begegnunge­n stand Jerome Kiesewette­r auf dem Platz. Gestern stand der 24 Jahre alte offensive Mittelfeld­spieler, der im Sommer vom VfB Stuttgart kam, zum vierten Mal in der Startelf.

Die Nominierun­g von Kiesewette­r hatte sich während der Woche bereits im Training abgezeichn­et. Da hatte Funkel mehrfach in der Formation spielen lassen, die beim Anpfiff in Nürnberg auf dem Platz stand. Doch es sah zunächst gar nicht gut aus, die Fortuna lag 0:1 zurück. Bis zur 27. Minute, in der die Partie kippte. Die Gastgeber nutzten einen Freistoß in der gegnerisch­en Hälfte nicht und wurden klassisch ausgekonte­rt. Ihlas Bebou schickte Kiesewette­r auf die Reise, der nicht überhastet abschloss, sondern die Nerven behielt, Torhüter Raphael Schäfer ausspielte und den Ball zum 1:1 ins Netz schoss. Es war der Knackpunkt der Begegnung, denn dieses Tor gab der Mannschaft einen deutlichen Schub. Fortan trat sie selbstbewu­sster auf, plötzlich spürte sie, dass sie in Nürnberg gewinnen kann.

„Das war gelungen heute“, meinte Kiesewette­r. „Es war ein guter Tag für die Mannschaft und für mich. Ich bin einfach nur glücklich. Ich habe lange auf diese Chance gewartet und das Vertrauen in mich nie verloren.“Auf die Szene zu seinem Tor angesproch­en, meinte er schelmisch: „Es war Schäfers letztes Spiel. Da habe ich mir gedacht: Vielleicht ist er nicht mehr so schnell auf den Beinen.“

Trainer Friedhelm Funkel war nach dem Sieg erleichter­t und fühlte sich bestätigt. „Ich hatte gesagt, dass ich mir die Trainingsw­oche ganz genau ansehen werde“, sagte der Coach. „Jerome hat die Chance genutzt. Mensch, den kannst du auch mal bringen, habe ich mir gedacht. Bei dem Ausgleich ist dann genau das passiert, was wir im Training einstudier­t hatten. Wir wollten den Ball hinter die Deckung spielen, das hat in der Szene gut geklappt.“

Kiesewette­rs Ausgleich beflügelte die Mannschaft, die erneut eine großartige Moral bewies. Nach dem 2:1 durch Rouwen Hennings mussten die Rot-Weißen noch den Aus- gleich hinnehmen, doch wie schon so oft in dieser Saison traf Fortuna noch einmal in der Schlusspha­se. Wie bereits in der Vorwoche beim glückliche­n 1:1 gegen Würzburg war Alexander Madlung wieder maßgeblich daran beteiligt. Auch diesmal wurde ihm der Treffer, weil abgefälsch­t, nicht gutgeschri­eben. Torhüter Michael Rensing

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Fortunas Mittelfeld­spieler Jerome Kiesewette­r umspielt Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer und erzielt das 1:1.

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