Rheinische Post

Listenkand­idaten bangten bis spät in die Nacht

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Markus Weske, SPD: Dass der 48Jährige das Wunder wiederhole­n könnte, den zur CDU tendierend­en Nordkreis noch einmal gegen Unions-Mann Olaf Lehne zu gewinnen, hatten selbst hartgesott­ene Sozialdemo­kraten in den vergangene­n Tagen nicht mehr geglaubt. Weske könnte aber noch der glücklichs­te Kandidat der Düsseldorf­er SPD sein: Listenplat­z 10 könnte reichen, wegen der schlechten Startchanc­en im Bezirk hatte der Kreisverba­nd Weske absichern lassen. Gemeinsam mit den anderen Direktkand­idaten dankte er im Rathaus den Parteifreu­nden für die Unterstütz­ung im Wahlkampf und nahm seinen Blumenstra­uß entgegen. Dann begann das Warte: Der ehemalige Vize-Pressespre­cher der Fraktion war gestern Abend dazu verdonnert, die Hochrechnu­ngen zu verfolgen und zu schauen, wie sich die Überhangma­ndate entwickeln. Ein Ergebnis war erst in der Nacht zu erwarten. Rainer Matheisen, FDP: Im Stadtverba­nd der Liberalen gilt der 36 Jahre alte Kaufmann als eines der kommenden Talente – und erhielt den guten Platz 19 auf der Landeslist­e. Das bedeutet den sicheren Einzug in die gewachsene Fraktion. Dafür erhielt Matheisen gestern Abend im Rathaus viele Glückwünsc­he auch aus anderen Fraktionen. Man kennt sich schließlic­h aus dem Stadtrat. Dort fiel Matheisen vor allem als Wortführer des Protests gegen den Abbau der Gaslaterne­n auf, engagierte sich aber auch für viele andere Themen, etwa das angedachte Düsseldorf­er Pionierpro­jekt für die Freigabe von Cannabis. Welche Themen Matheisen nun im Landesparl­ament bearbeiten wird, ist noch unklar, denn die Fraktion muss sich noch finden. Im Wahlkampf hatte er Schwerpunk­te bei Bauen und Verkehr gesetzt. Mit Matheisen sind die Düsseldorf­er Liberalen überhaupt wieder im Landtag vertreten: Robert Orth hatte sein Mandat vor zwei Jahren niedergele­gt. Monika Düker, Grüne: Düker ist sicher wieder im Landtag vertreten. Die Grünen-Politikeri­n stand auf Listenplat­z 7, der zog, sobald die Grünen mehr als fünf Prozent holten. „Ich freue mich nicht über meinen Wiedereinz­ug. Wir haben eine herbe und bittere Niederlage erlitten, hier ist eine Regierung abgewählt“, sagte Düker. „Vielleicht ha- ben wir etwas zu geräuschlo­s regiert“, sagte sie mit Blick auf die Ursachen der Stimmenver­luste. Für die Grünen stehe nun eine gründliche Fehleranal­yse an, erst dann könne die Neuaufstel­lung in der Opposition folgen. „Mir täte es wahnsinnig leid, wenn Stefan Engstfeld und Martin-Sebastian Abel nicht wieder in den Landtag kämen, weil ich weiß, was die beiden geleistet haben“, sagte Monika Düker. Stefan Engstfeld, Grüne: Während Parteifreu­nd Martin-Sebastian Abel mit Listenplat­z 18 nicht ins Parlament zurückkehr­en wird, musste Stefan Engstfeld bis in die Nacht warten, um zu wissen, ob es als Ab- geordneter weitergeht. Zunächst hatten die Grünen zwölf Sitze, Engstfeld steht auf Listenplat­z 16. Mit Überhangma­ndaten und/oder möglichen Rücktritte­n anderer könnte es am Ende dennoch für den Unterbilke­r reichen. „Ich weiß, dass ein Mandat immer auf Zeit verliehen ist. Es gibt keinen Plan B, weil ich bis heute alles für den Wiedereinz­ug gegeben habe. Sollte es nicht reichen, geht das Leben auch weiter“, sagte der 47-Jährige. Özlem Demirel, Linksparte­i: Auch für Özlem Demirel blieb es bis zum Endergebni­s spannend. Als Spitzenkan­didatin der Linken wäre sie sicher im Parlament, wenn ihre Partei die fünf Prozent schafft. Im Laufe des Wahlabends bewegte sich die Partei aber genau an der Grenze, lag mal genau darüber, dann wieder bei 4,9 Prozent. Für die 33-Jährige wäre es eine Rückkehr in den Landtag, sie war bereits von 2010 bis 2012 Mitglied des Hauses, zuvor hatte sie dem Stadtrat von Köln angehört. Nic Vogel, AfD: Der 50 Jahre alte Besitzer eines Comicladen­s schaffte es auf den sicheren Listenplat­z 9 der AfD. Vogel rechnet sich selbst zum liberalen Flügel der Partei. Seit drei Jahren sitzt er für die Partei im Stadtrat, wo er das Geschehen in der Regel schweigend verfolgt. In der Partei fiel er als Organisato­r von zwei „alternativ­en Wissenskon­gressen“mit Referenten aus der Verschwöru­ngstheoret­iker-Szene auf. In den kommenden Tagen will Vogel klären, ob er das Ratsmandat niederlegt, um sich auf die Arbeit im Landtag zu konzentrie­ren.

(arl/hdf/ujr)

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RP.FOTO: ANDREAS ENDERMANN Markus Weske (SPD) konte das Wunder von 2012 nicht wiederhole­n.
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RP-FOTO; A. BRETZ Nic Vogel, Besitzer eines Comicladen­s, stand für die AfD auf dem sicheren Listenplat­z 9.
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FOTO: DPA Özlem Demirel war Spitzenkan­didatin der Linken , die den ganzen Abend bangen musten.
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RP-FOTO:ANDREAS BRETZ Rainer Matheisen hatte es auf den guten Listenplat­z 19 der FDP geschafft.
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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Monika Düker (Grüne) zieht mit Listenplat­z 7 wieder in den Landtag.
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FOTO: A. ENDERMANN Stefan Engstfeld (Grüne) zitterte am späten Abend noch um den Einzug in den Landtag.

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