Spannende Duelle gab es in den Wahlkreisen
Um den Sieg in den vier Düsseldorfer Wahlkreisen konkurrieren traditionell die Kandidaten von CDU und SPD. Ein Überblick.
(RP) Die neuen Machtverhältnisse im Land waren um kurz nach 18 Uhr schon klar, die Frage, welche Kandidaten die Landeshauptstadt im Parlament vertreten, zog sich dagegen ungewöhnlich lang in den Abend hinein. Auf den ersten Jubel folgte deshalb im Rathaus das lange Warten. Die CDU-Kandidaten feierten den Erfolg ihrer Partei, verweigerten aber Glückwünsche für mögliche Siege in den Wahlkreisen. Die Duelle im Überblick: Wahlkreis 40 (Düsseldorfer Norden) Markus Herbert Weske (SPD) und Olaf Lehne (CDU) trafen zum dritten Mal aufeinander. 2010 hatte Lehne einen deutlichen Sieg eingefahren, bei der Neuwahl zwei Jahre später gelang Weske überraschend die Revanche – auch weil damals die heutige FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann dort als Direktkandidatin antrat und Lehne entscheidende Stimmen kostete. Diesmal zeichnete sich ab, dass auch bei den Erststimmen starke Liberale die CDU nicht am Erfolg hindern. Lehne lag nach Auszählung von mehr als 100 der 122 Schnellmeldungen bei mehr als 40 Prozent, Weske kämpfte sich an die 30-Prozent-Grenze heran. Weske besaß mit Listenplatz 10 noch eine zweite Chance, erneut Abgeordneter zu werden. Der Norden der Stadt hingegen wird aller Voraussicht nach wieder an die Union gehen, die zwölf der 17 Wahlen seit Gründung der Bundesrepublik in diesem Kreis gewonnen hat. Wahlkreis 41 (Düsseldorfer Osten) Für Flingern, Gerresheim, Eller & Co. bewarben sich zwei Neulinge: Martin Volkenrath (SPD) und Marco Schmitz (CDU). Volkenrath galt als favorisiert, da er als langjähriger Vorsitzender des Ordnungs- und Verkehrsausschusses im Rathaus ein prominentes Themenfeld besetzt und in der Stadt bekannt ist. Auch der Wahlkampf des Sozialdemokraten war ein Thema in weiten Teilen der Stadt, weil Volkenrath unter anderem rote Marmeladen und Blumensamen verteilte, auf Kneipentour ging und ein rotes Dinner veranstaltete. Gegen 21 Uhr sah es allerdings so aus, als sollte sich der Jüngere, also Schmitz durchsetzen. Er lag nach 88 von 101 Schnellmel- dungen etwas mehr als zwei Prozentpunkte in Führung. Damit deutete sich an, dass die Sozialdemokraten auch jenen Kreis verlieren würden, in dem sie das größte Potenzial haben – das verfestige den Eindruck, dass der Abend für die SPD sehr bitter war. Wahlkreis 42 (Düsseldorfer Westen) Zwei auf unterschiedliche Art prominente Kandidatinnen duellierten sich im Linkrheinischen sowie den südlichen Vierteln der Innenstadt. Angela Erwin ging mit dem Vorteil ihres Namens (ihr Vater ist der verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin) für die CDU ins Rennen, Marion Warden vertritt die Sozialdemokraten seit fünf Jahren im Parlament und war unter anderem für das Thema Lärmschutz im Wahlkreis sehr präsent. Als 94 von 108 Schnellmeldungen vorlagen, betrug der Vorsprung der Christdemokratin mehr als fünf Prozentpunkte, ein Sieg galt damit als äußerst wahrscheinlich in diesem Wahlkreis vom Linksrheinischen bis nach Oberbilk, in dem das Kräfteverhältnis zwischen den beiden großen Parteien als äußerst ausgeglichen gilt. Wahlkreis 43 (Düsseldorfer Süden) Wie sehr sich die Stimmung in den vergangenen Wochen gedreht hat, war insbesondere in der Auseinandersetzung zwischen Walburga Benninghaus (SPD) und Peter Preuß (CDU) zu sehen. Der südliche Wahlkreis gilt nach seiner Struktur als eher sozialdemokratisch, vor fünf Jahren hatte sich Benninghaus auch klar durchgesetzt. Da Preuß, der ebenfalls im Landtag sitzt, in der Zwischenzeit seinen guten Listenplatz verloren hatte, rechneten die meisten Beobachter damit, dass Preuß nicht wieder ins Parlament kommen, sondern wieder als Anwalt arbeiten würde. Gegen 21 Uhr und nach Auszählung von etwa drei Viertel der Stimmen lag aber der CDU-Abgeordnete aber mit knapp drei Prozentpunkten in Front, ein Sieg schien wahrscheinlich. Für Benninghaus, die auf ihre Bekanntheit im Wahlkreis gesetzt hatte, deutete sich damit eine bittere Niederlage an, die das Ende ihrer Mitgliedschaft im Landesparlament nach fünf Jahren darstellen würde.