Die Landschaft unter dem Sprachgitter
Rose Ausländer und andere Künstler aus Czernowitz sind Thema einer neuen Veranstaltungsreihe.
Drei Kultureinrichtungen widmen sich dem südosteuropäischen Gebiet, das als Bukowina bekannt ist. Das Heine-Institut, die Jüdische Gemeinde und die Mahn- und Gedenkstätte haben sich für das Projekt „Landschaft, die mich erfand: Rose Ausländer, Paul Celan und die Bukowina“zusammengeschlossen.
Zu Beginn der zehn Veranstaltungen wurde im Heine-Institut die Ausstellung „Sprachgitter“eröffnet. Gezeigt werden dort wertvolle Originalmanuskripte aus dem Nachlass von Rose Ausländer neben Werken des spanischen Künstlers José María Guijarro. Das titelgebende Zitat des Gesamtprojekts stammt von Rose Ausländer, während „Sprachgitter. Buch-, buch-,/stabierte, stabierte“den letzten beiden Zeilen des Gedichts „Die Silbe Schmerz“von Paul Celan entliehen ist.
„Es soll für uns, natürlich im Sinne Harry Heines, ein Ziel sein, deutsch-jüdische Literaturgeschichte noch besser zu erfor- schen“, sagte die Institutsleiterin Sabine Brenner-Wilczek. Die Bukowina bezeichet die historische Landschaft mit ihrer traditionellen Hauptstadt Czernowitz. Das Gebiet gehörte unter anderem lange zur Habsburger Monarchie, zu Rumänien und zum Fürstentum Moldau. Die Stadt Czernowitz entwickelte sich zu einem besonderen Zentrum, auch der jüdischen Religion. Die multikulturelle Bevölkerung aus Ukrainern, Rumänen, Russen, Juden und Bukowina-Deutschen des 19. und 20. Jahrhunderts hat viele kulturelle Spuren hinterlassen. Auch viele Mitglieder der hiesigen Jüdischen Gemeinde haben ihre Wurzeln im „Jerusalem am Pruth“.
In einer der Veranstaltungen wird Herbert Rubinstein, Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, von seiner Kindheit in jener Stadt erzählen, in der er 1936 geboren wurde.
Der spanische Künstler José María Guijarro setzt sich mit Lyrik auseinander. Neben Ovid, Hölderlin ist sein Hauptthema Paul Antschel, bekannter als Paul Celan. Guijarro schwärzt Wörter in seinen Aquarellen und reduziert Sprache auf elementare Formen. Zu den weiteren Veranstaltungen gehört ein Vortrag des Czernowitzer Literaturprofessors Petro Rychlo mit dem Titel „Der leise, der deutsche, der schmerzliche Reim“. Dieser Vortrag findet in der Jüdischen Gemeinde statt. Ein späterer Vortrag von Mykola Kuschnir, dieses Mal in der Mahn- und Gedenkstätte, beschäftigt sich mit dem Jüdischen Kulturerbe im heutigen Czernowitz. Das Programm mit allen Terminen ist einsehbar auf der Webseite des Heine-Instituts.