Rheinische Post

Die SPD setzt im Wahlkampf auf Effekte

Die Düsseldorf­er Sozialdemo­kraten bereiten sich nach der Schlappe im Land auf den nächsten Wahlkampf vor. Dabei geht es auch um die nächsten Jahre im Rathaus.

- ARNE LIEB

Die Düsseldorf­er Sozialdemo­kraten beschwören vor der Bundestags­wahl die Macht der Effekte. Klar, der SchulzEffe­kt ist einer. Ein weiterer ist der Kraft-Effekt. So beschreibe­n die Landtagswa­hlkämpfer das Phänomen, dass sie noch vor kurzem mehr als optimistis­ch waren – und dann mit leeren Händen dastanden. Aus Sicht der Düsseldorf­er Genossen lag das am miesen Auftritt der Landespart­ei, gegen den keine lokalen Aktivitäte­n halfen. Nun hofft man, dass es der CDU ähnlich geht.

Die Düsseldorf­er SPD ist in der nicht leichten Situation, ihre Mitglieder schon wieder auf die Straße schicken zu müssen. Es laufen letzte Vorbereitu­ngen für den Wahlkampf. Und das, wo der Schock noch tief sitzt und auch die Signale aus der Hauptstadt nicht gerade euphorisch stimmen. Anderersei­ts würde noch eine Niederlage die Arbeit im Düsseldorf­er Rathaus, wo die SPD die Mehrheit führt, weiter erschweren.

Dabei geht es nicht in erster Linie ums Personal. Natürlich wünscht man sich, dass beide Direktkand­idaten den Einzug schaffen. Aber Andreas Rimkus (Süden) wäre mit NRW-Listenplat­z 17 auch bei einer Niederlage gegen Sylvia Pantel (CDU) im Parlament. Ratsherr Philipp Tacer hingegen hat im Norden nur Außenseite­rchancen. 2013 war sein Rückstand auf Thomas Jarzombek (CDU) enorm (47,9 zu 29,2 Prozent). Damit es anders wird, hofft die SPD auch auf den Marie-AgnesStrac­k-Zimmermann-Effekt: Die bekannte Liberale könnte der CDU spürbar Erststimme­n klauen.

Für die Düsseldorf­er Genossen wäre aber vor allem wichtig, dass die Partei in Berlin weiterregi­ert. Denn das erleichter­t es, Geld für eigene Projekte zu holen – und Oberbürger­meister Thomas Geisel und die Ratsfrakti­on vor der Kommunalwa­hl 2020 glänzen zu lassen. Bei den Genossen sorgt man sich schon genug, dass man wohl gegen eine schwarzgel­be Landesregi­erung arbeiten muss, die, so fürchtet man, aus Interesse am Machtwechs­el in Düsseldorf Geld für SPD-Prestigepr­ojekte von Wohnungsba­u bis zu Radwegen blockieren wird. Da braucht es nicht noch mehr Gegenwind. Wenn alle Effekte ausbleiben, drohen der SPD schwere Jahre.

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