Rheinische Post

Angeklagte­r gesteht Messer-Angriff

- VON WULF KANNEGIESS­ER

OBERBILK Es sollte niemand zu Tode kommen: Mit dieser Einschränk­ung hat ein Familienva­ter (32) gestern zu Beginn seines Prozesses vor dem Landgerich­t eine folgenschw­ere Messeratta­cke auf den Onkel seiner Frau und einen weiteren Angehörige­n zugegeben. Die Anklage geht aber von einem versuchten Totschlag aus, weil das Opfer an einem der zahlreiche­n Messerstic­he ohne die rechtzeiti­ge Hilfe eines Notarztes verblutet wäre. Im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs hat der Angeklagte nun zugesicher­t, den Verwandten noch vor dem Urteil des Landgerich­ts mit 10.000 Euro zu entschädig­en.

Nach einer angeblich von Gewalttäti­gkeiten des 32-Jährigen geprägten Ehe hatte dessen Frau ihn ver- lassen und war samt der einjährige­n Tochter zu ihrer Familie gezogen. Die Schuld daran sah der Angeklagte im Einfluss des Clans auf seine Frau. Als ein weiteres Motiv für die blutige Auseinande­rsetzung zu Jahresanfa­ng auf der Kölner Straße nannte der 32-Jährigen nun den Streit um das Sorgerecht für das kleine Mädchen.

Den Onkel seiner Frau, den er in früheren Disputen stets als Autorität akzeptiert hatte, beleidigte und bedrohte der Angeklagte in dieser Lage aber mittels Textnachri­chten, forderte ihn zum Treffen in Oberbilk auf offener Straße auf. Beim Treffen der beiden Männer soll auch ein jetzt als Komplize mitangekla­gter Schwager des 32-Jährigen mitgemisch­t und den Onkel zunächst beiseitege­nommen haben, damit der Angeklagte diesen rücklings atta- ckieren, zu Boden schlagen und treten konnte – und dort dann durch Stiche mit einem Küchenmess­er erheblich verletzen.

Seine Attacken hat der Hauptangek­lagte gestern bestätigt und hat nach Verlesung der Anklage direkt angeboten, den verletzten Onkel durch die Zahlung von 5000 bis 10.000 Euro zu entschädig­en. Im Ergebnis einigten sich Opfer und Angeklagte dann auf 10.000 Euro, die an einem der nächsten Prozesstag­e geleistet werden sollen. Dann wird sich wohl auch der mitangekla­gte Schwager noch zu den Vorwürfen der Anklage äußern. Dem Vernehmen nach will er eine eigene Tatbeteili­gung aber in dieser Aussage nicht bestätigen. Er hatte bisher geschilder­t, er habe den Streit der Männer auf offener Straße eher schlichten wollen.

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