Haushalte werfen am meisten weg
3,5 Millionen Tonnen Lebensmittel landen bei Privatpersonen pro Jahr im Müll.
BERLIN Die meisten Lebensmittel werden in deutschen Privathaushalten verschwendet. 3,5 Millionen Tonnen vermeidbarer Lebensmittelverluste zählte das Forschungsprojekt Refowas (Reduce Food Waste) pro Jahr. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt.
Das Projekt „Wege zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen“läuft seit 2015 und endet im Mai 2018. Es soll Daten zu Lebensmittelabfällen sammeln und mit geeigneten Maßnahmen zu einem nachhaltigeren Umgang mit Speisen und Getränken führen. Zwischenergebnisse gab das Landwirtschaftsministerium nun in der Antwort an die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Nicole Maisch, bekannt.
Demnach kommen zu 3,5 Millionen Tonnen der Haushalte 1,7 Millionen Tonnen aus der Landwirtschaft hinzu. Bei der Lebensmittelverarbeitung zählten die Forscher 1,5 Millionen Tonnen, in der AußerHaus-Verpflegung eine Million und im Handel 351.000 Tonnen. Insgesamt errechneten die Forscher also einen Abfallberg von mehr als acht Millionen Tonnen pro Jahr.
Politische Initiativen, wie die Kampagne „Zu gut für die Tonne“von Minister Christian Schmidt (CSU), kritisiert Grünen-Politikerin Maisch als nicht ausreichend. „Wir diskutieren im Bundestag seit über fünf Jahren über die Auswirkungen und Probleme der Lebensmittelverschwendung“, politische Beschlüsse gebe es genauso lang. „Dass es Schmidt während seiner ganzen Amtszeit nicht geschafft hat, aktiv zu werden und diese umzusetzen ist mehr als schwach“, sagte Maisch. Sie bemängelt, dass sich Schmidt gegen eine Pflicht für den Handel ausspricht, Lebensmittel zu spenden, wie es sie in Frankreich gibt. Das Ministerium verweist auf eine gute Kooperation mit den Tafeln.