Trainer Daum droht in Rumänien die Kündigung
BUKAREST/HAMBURG (dpa) Erst Bernd Storck, nun Christoph Daum: Die beiden deutschen Fußball-Lehrer sehen sich nach herben Rückschlägen in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland scharfer Kritik ausgesetzt. „Nicht die Spieler sind schuld. Für Daum ist der rumänische Fußball etwas Unbekanntes, und er ist für den Nationaltrainer-Posten ungeeignet“, urteilte der ehemalige Auswahlcoach Victor Piturca. Wie mies die Stimmung rund um die Auswahl ist, die als Vierter der Gruppe E nur noch minimale Chancen auf Platz zwei und die Entscheidungsspiele um die WM-Teilnahme hat, zeigt dies: Der Test heute in Cluj gegen Südamerika-Meister Chile droht vor halbleeren Rängen stattzufinden. Und er könnte Daums Abschiedsspiel sein, wie „Libertatea“, die größte Boulevardzeitung des Landes, gestern online spekulierte. Nachfolgekandidaten seien der derzeit arbeitslose Ladislau Bölöni, ExNationalcoach Mircea Lucescu und Ex-Nationalspieler Cosmin Contra, heißt es unter Berufung auf nicht näher genannte Verbandsquellen. Die Entscheidung wird nach dem Chile-Spiel erwartet. Verbandschef Razvan Burleanu wolle so sein Image retten, hieß es. Da Daums Vertrag bis 2018 läuft, sei eine hohe Abfindung fällig.
Der vor elf Monaten nach dem Vorrunden-Aus bei der EM in Frankreich geholte Daum ist nicht der erhoffte Heilsbringer, will aber von Rücktritt nichts wissen. Schon bei seinem Amtsantritt habe er Demut und Geduld eingefordert: „Wir müssen am Aufbau einer neuen Generation arbeiten, in die Jugend investieren“, erklärte der 63-Jährige.
Bei acht Punkten Rückstand auf den zweitplatzierten EM-Champion Portugal steht Bernd Storck mit den Ungarn noch schlechter da als sein Leidensgenosse Daum. Auch der ehemalige Dortmunder spricht von einem zwingend nötigen Neuaufbau bei den im EM-Sommer 2016 noch gefeierten Ungarn. „Es war mir bewusst, dass es schwierig und gefährlich wird“, sagte Storck, dem nach Medienberichten ebenfalls der vorzeitige Abschied drohen könnte.