Kaymer hofft auf sportlichen Aufschwung bei US Open
ERIN HILLS/KÖLN (sid) Knapp zwei Wochen nach seinem flammenden Plädoyer für den gestrauchelten Superstar Tiger Woods hofft Deutschlands Topgolfer Martin Kaymer bei der 117. US Open auf den sportlichen Aufschwung. Ob der 32-Jährige mit seinen Drives und Putts ab morgen auf dem Erin Hills Course in Wisconsin aber ähnlich viel Aufmerksamkeit bekommen wird, darf angesichts seiner eher bescheidenen Vorstellungen in den vergangenen Monaten bezweifelt werden.
Ganze zwei Top-10-Plätze hat der US-Open-Champion von 2014 in diesem Jahr auf der Habenseite. Zu wenig für einen, der einst die Weltrangliste anführte. Inzwischen ist Kaymer im Ranking nur noch die Nummer 58, Tendenz fallend.
So unklar Kaymers sportlicher Weg erscheint, so eindeutig war seine Hilfestellung für den einstigen Branchenführer. Regelrecht verärgert war Kaymer über die Berichter- stattung nach der vorübergehenden Festnahme von Tiger Woods Ende Mai in Jupiter/Florida. In einer Videobotschaft forderte der Rheinländer Fairness im Umgang mit Woods, der nachts schlafend am Steuer seines Autos von einer Polizeistreife aufgegriffen worden war. Woods hatte keinen Alkohol im Blut, gab aber später zu, neben Schmerzmitteln auch den Angstlöser Xanax eingenommen zu haben.
„Warum behandelt man ihn so unfair? Er liegt am Boden, und man tritt noch auf ihn drauf. Warum macht ihr nicht das Gegenteil und helft ihm jetzt?“, fragte Kaymer. Woods wird nach seiner vierten Rücken-OP vermutlich in diesem Jahr nicht mehr auf den Golfplatz zurückkehren, dabei wollte er eigentlich bereits beim US Masters im April wieder an den Start gehen.
Auch ohne die Konkurrenz eines Woods wird der Weg zum Sieg bei der US Open ein beschwerlicher werden. Und das nicht nur angesichts der Länge des Platzes von umgerechnet rund 7078 Metern.
Das Feld bei der Erin-Hills-Premiere ist erlesen, das wird nicht nur Kaymer an den ersten beiden Tagen zu spüren bekommen. Seine Partner im Flight der Champions sind Titelverteidiger Dustin Johnson und 2015-Sieger Jordan Spieth (beide USA).
Martin Kaymer hält nicht alleine die deutsche Fahne hoch. Der Münchner Stephan Jäger qualifizierte sich zum zweiten Mal nach 2015 für das Major.