Rheinische Post

Das alles muss ein Handwerker zahlen

Steinmetz Jörg Hahn ist verärgert über die Erhöhung der Gebühren für Parkauswei­se. Er rechnet vor, wie hoch seine Abgaben sind.

- VON OLIVER BURWIG

Die geplante Preiserhöh­ung für den Sonderpark­ausweis ist nicht nur für die Handwerksk­ammer ein Affront. Auch in den Handwerksb­etrieben können viele die drastische Anhebung nicht nachvollzi­ehen. Vor allem für kleinere oder Firmen mit mehreren Fahrzeugen sind die teureren Papiere, die ab übernächst­em Jahr 150 Euro kosten sollen, ein empfindlic­her Einschnitt. Ein Steinmetzb­etrieb legt seine Bücher offen.

„Ich brauche den Parkauswei­s für mein Spezialfah­rzeug, ein mit einem Kran ausgestatt­eter Kleinlastw­agen“, sagt Jörg Hahn. Der 42-Jährige hegt den Verdacht, dass die Erhöhung eine Art „Parkgebühr“für Handwerker sein soll, mit der die Stadt ihren Haushalt aufbessern wolle. Ein 150 Euro teures Ticket wäre für ihn „viel zu teuer“, für ihn sei es günstiger, auf Aufträge zu verzichten, für die er mit seinem Lkw in die Stadt fahren muss. 30 Euro, das könne er noch verstehen. Dass der neue Ausweis ab dem 1. Juli aber 50 Euro kosten soll, sei nicht nur für ihn, sondern vor allem auch für Installate­ure und Schreiner mit vielen Aufträgen in der Stadt ungünstig.

Neben dem Umsatzrück­gang, mit dem seine Branche seit Jahren zu kämpfen habe, entstünden Hahn nicht nur durch seine beiden Firmenwage­n Kosten. Der Steinmetz müsse auch Prüfungsge­bühren für seinen Lehrling übernehmen und über eine Umlage auch dessen überbetrie­bliche Weiterbild­ung mitfinanzi­eren. Hahn zahle zudem auch jeweils vierstelli­ge Beträge für eine freiwillig­e betrieblic­he Arbeitsunf­allversich­erung für sich selbst und eine pflichtmäß­ige für seinen Gesellen. Hinzu kämen viele weitere Kleinigkei­ten, wie es sie in ähnlicher Form auch in anderen Handwerksb­erufen gibt: Einfahrtsg­ebühren, um auf den Friedhöfen in Düssel- dorf und dem Umland arbeiten zu dürfen oder eine kostenpfli­chtige Erlaubnis zum Aufstellen einzelner Grabmäler. Die Tatsache, dass Hahn sich einen 60.000 Euro teuren – dafür schadstoff­armen – Lkw habe besorgen müssen, den er über die kommenden zehn Jahre mit nicht unbeachtli­chen Zinsen mache es nicht leichter.

Für den Steinmetz stelle die erhöhte Gebühr ein Hindernis dar, das kontraprod­uktiv für die Entwicklun­g der Branche sei: „Alle sagen, die Betriebe müssten mehr ausbilden, mehr einstellen.“Aller- abzahle, dings bedeute jeder Arbeitspla­tz, den er in seinem kleinen Betrieb schaffe, eine finanziell­e Belastung, die sich nicht nur aus den Lohnkosten ableite, sondern unter anderem auch in höheren Versicheru­ngsbeiträg­en niederschl­age. „Bei Unternehme­n mit mehr Mitarbeite­rn können sich die Kosten schnell verzehnfac­hen“, sagt Hahn. Das gleiche gilt für Betriebe mit mehr Fahrzeugen und Auftraggeb­ern vor allem in der Innenstadt, für die die Sonderpark­ausweise zum vierstelli­gen Posten auf der Ausgabenli­ste werden können.

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