Fahrschüler warten lange auf Prüfungen
Vor allem fremdsprachige Prüflinge bringen den TÜV momentan an seine Grenzen.
Die Lage, sagt Arne Böhne, Führerschein-Verantwortlicher beim TÜV Rheinland, „ist angespannt“. Bislang haben die 22 Prüfer im Bezirk Düsseldorf und Wuppertal durchschnittlich 25.000 Führerscheinbewerber pro Jahr locker geschafft. Doch seit einiger Zeit wird es eng.
Bislang waren fremdsprachige Theorie-Prüfungen in elf Sprachen möglich, am häufigsten wurden Türkisch und Russisch nachgefragt. Im Herbst 2016 kam dann Hocharabisch dazu, und neben den je 200 türkischen und russischen Prüfungen standen allein im Oktober 900 auf Hocharabisch an. „Wir dachten, das ist die Bugwelle, weil viele darauf gewartet hatten, und dass es sich dann einpendelt“, sagt Böhne. Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Die Nachfrage nimmt ungebrochen zu, im März waren 350 türkische, 380 russische und 1600 hocharabische Prüfungen angesetzt – plus all die, die ohnehin standen. „Unser Ziel, zwei Wochen nach der Anmeldung die Prüfung anzubieten, können wir deshalb nicht immer halten“, sagt Böhne. Mit Wartezeiten um vier Wochen aber sind die Düsseldorfer – im Vergleich zu anderen Regionen – noch ganz gut dran.
Der zweite Grund, warum der TÜV jetzt eilends neue Prüfer ausbildet, ist die hohe Zahl von Flüchtlingen, die ihren im Herkunftsland gültigen Führerschein umschreiben lassen. Das ist eigentlich eine gute Sache, findet Böhne, „viele kommen ja mit gar nichts her, und die Fahrerlaubnis, die sie besitzen, wollen sie dann natürlich behalten – auch, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern“. Das Problem: Die „Umschreiber“dürfen di- rekt zur Prüfung, ohne Theorieoder Praxisunterricht. Vor allem bei Bewerbern aus dem afrikanischen und arabischen Raum sei deshalb die Durchfallquote hoch. Etwa 50 Prozent der Bewerber kommen mindestens zweimal zur Prüfung. In Düsseldorf meldeten sich bis 2016 um die 180 Umschreiber pro Vierteljahr an. Im ersten Quartal 2016 stieg die Zahl auf 270, von Januar bis März dieses Jahr auf 425.
Bis neue Prüfer ausgebildet sind und sich die Lage wieder entspannt, werden noch mehrere Monate vergehen.