WWF: NRW verbrennt mehr Braunkohle als die gesamte USA
Klimapläne der schwarz-gelben Landesregierung weisen einer Studie zufolge in die völlig falsche Richtung.
DÜSSELDORF Die Pläne der schwarzgelben Landesregierung machen es deutlich unwahrscheinlicher, dass Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Berliner Beratungsfirma Arepo im Auftrag der Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF). Die Forscher untersuchten, wie sich die Ankündigungen von CDU und FDP im NRWKoalitionsvertrag voraussichtlich auf den nationalen Klimaschutz auswirken. Das Fazit lautet: „Insgesamt strebt die schwarz-gelbe Koalition keinen Beitrag zur Erreichung der Bundesziele an, obwohl NRW für fast ein Drittel der bundesdeut- schen Emissionen verantwortlich ist.“Und weiter: „Mit ihrem Bekenntnis zur Braunkohle zementiert die aktuelle Landesregierung die sich abzeichnende bundesweite Zielverfehlung aufgrund der Braunkohlenutzung.“Damit falle die Realisierung des Klimaschutzes entweder anderen Bundesländern zu, die dadurch höhere Beiträge leisten müssten. Oder aber die Bundesregierung müsse beim Klimaschutz härter durchgreifen. Die Landesregierung wollte sich dazu gestern nicht äußern.
Ähnlich wie im globalen Kontext zeichnet sich damit nun sogar auf nationaler Ebene ab, dass die Verantwortung für den Klimaschutz möglichst an andere delegiert wird. So sollen laut NRW-Koalitionsvertrag Braunkohleabbau und -nutzung auf dem genehmigten Niveau fortgesetzt werden. Dabei sind der Arepo-Studie zufolge ähnliche leicht und schnell zu erschließende Klimaschutzpotenziale wie durch die Braunkohle in Deutschland sonst kaum zu finden.
„Um die gesetzlich festgelegten NRW-Klimaziele zu erreichen, sind Anstrengungen nötig, die über die von der alten Landesregierung bereits beschlossenen Maßnahmen hinausgehen“, sagte Michael Schäfer, Leiter Energiepolitik und Klimaschutz beim WWF. „Dabei verbrennt NRW allein schon heute mehr Braunkohle als die gesamten USA“, sagte Schäfer.