Urlaub mit Fortuna
Rund 60 Fans waren schon vor der Mannschaft in Maria Alm eingetroffen, um den Zweitligisten im Trainingslager zu begleiten. Fußball ist nicht alles für sie – aber wichtig.
Der Star ist die Mannschaft? Von wegen. Für die Fortuna-Fans, die zum Teil schon lange vor den Zweitliga-Kickern in Maria Alm eingetroffen sind, ist Jakob der Star. Jakob, dreieinhalb Jahre alt, sehr quirlig, kohlrabenschwarz und – ein Labrador. Der freundliche Rüde trägt nicht nur ein eigens für ihn angefertigtes Fortuna-Halsband (Frauchen Heidi Kohr-Altenhofer: „Im Fanshop gibt’s leider nur was für kleine Hunde“), sondern ist auch Klubmitglied mit eigener Karte und besitzt ein Facebook-Profil. Und er hält die dann immer wieder gekommen, weil die Inhaberfamilie Schwaiger und ihre Mitarbeiter so nett sind.“
Erstaunlich, dass der sonst so auf Absonderung bedachte FortunaTross da kein Veto einlegt. „Als Norbert Meier Trainer war, hat er beim Eintreffen jedes Mal gemeckert, wenn er uns gesehen hat“, erinnert sich Martina Daubach. „Bei der Abreise hat er dann immer gelobt, man habe uns gar nicht bemerkt. Alle anderen Trainer hat’s nicht gestört.“
Natürlich sind die Trainingseinheiten und Testspiele der Profis der Fixpunkt für die Fußball-Touristen, aber sie sind nicht Selbstzweck. Den Jahresurlaub komplett der Fortuna opfern – das kommt dann doch nicht in Frage. „Dann könnte ich ja keine Städtereisen und andere Fußballtouren mehr machen“, sagt Friedrich Schacht. „Letzthin war ich in Lissabon und habe Benfica gegen Sporting gesehen. Und für AS Rom und ein paar Spiele in England muss ja auch noch Urlaub da sein.“
In Maria Alm freilich geht es um herrliches Bergpanorama, gesellige Abende mit Gleichgesinnten und selbstredend um Fortuna. „Wenn wir wüssten, wie der Kader abschließend aussieht, könnten wir mehr über die Chancen sagen“, sagt Udo Kohr. Der Wunsch an die Mannschaft ist recht einheitlich. „Hauptsache, es wird offensiver gespielt“, sagt Thomas Schulze, der das Ziel „Platz eins bis sechs für zu hoch angesetzt“hält. Friedrich Schacht ergänzt: „Es muss bald klar sein, ob Ihlas Bebou bleibt, sonst brauchen wir einen guten Ersatz.“Nur Jakob ist das alles völlig wurscht – der hat immer seinen Spaß. Um 16.38 Uhr parkte Fahrer Jens Minhorst gestern Fortunas Mannschaftsbus vor dem Gasthof Eder im österreichischen Maria Alm, der in den nächsten neun Tagen die Heimat des Zweitligisten sein wird. Trainer Friedhelm Funkel hat neben seinem Trainerteam 27 Profis dabei, darunter den japanischen Testspieler Kazuma Yamaguchi (21), der zuletzt für die Uni-Auswahl seines Landes gestürmt hat, und Kianz Froese aus der eigenen U23. Nicht dabei ist Maecky Ngombo, der an Adduktorenproblemen leidet; heute kommt der zuvor bei der U19-EM beschäftigte Gökhan Gül nach. Im Salzburger Land warten auf Fortuna mindestens zehn intensive Trainingseinheiten sowie drei Testspiele, denn neben den Partien gegen Brighton & Hove (Freitag) und Brünn (18. Juli) vereinbarten die Düsseldorfer kurzfristig noch den Kick gegen den Ligarivalen FC St. Pauli am Sonntag (17.30 Uhr) im benachbarten Saalfelden.