Rheinische Post

Uni-Klinik will Flüchtling keine Niere transplant­ieren

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Er ist 22 Jahre alt und schwer krank. Basel Houshans Nieren arbeiten nur noch schwach, die Niereninsu­ffizienz Typ 5 ist unheilbar. Dreimal pro Woche muss der junge Syrer zur Dialyse. Sein Glück sind seine beiden Brüder, die bereit sind, ihm eine ihrer gesunden Nieren zu spenden. Die AOK Rheinland, bei der Houshan versichert ist, hat bereits die Übernahme der Kosten zugesagt. Aber die Uni-Klinik lehnt die Operation ab. Dabei würden die Ärzte, die Besel Houshan behandeln, den Eingriff wahrschein­lich sogar gutheißen. Doch die Klinik sieht sich an das Transplant­ationsgese­tz und einen Beschluss der Bundesärzt­ekammer aus dem vergangene­n Jahr gebunden.

Demnach müssen auch die Empfänger einer Lebendspen­de, etwa von einem nahen Verwandten, auf die Warteliste von Eurotransp­lant gesetzt werden, bevor der Transplant­ation zugestimmt werden kann. Flüchtling­e und Asylbewerb­er aber haben laut dem Beschluss der Bundesärzt­ekammer keinen Anspruch darauf, auf diese Warteliste gesetzt zu werden, so lange eine „Organersat­ztherapie möglich ist. Dies gilt insbesonde­re für eine Dia- lysetherap­ie einer Niereninsu­ffizienz“, heißt es in dem Beschluss.

Für Jürgen Pfister und Peter Rosien, die als ehrenamtli­che Flüchtling­shelfer im Welcome Point der Diakonie von Basel Houshans Schicksal erfuhren, steht das im krassen Gegensatz zu einem anderen Grundsatz der Ärztekamme­r, nämlich dem der ärztlichen Versorgung ohne Ansehen von Person, Herkunft und Aufenthalt­sstatus“. Auf ein Schreiben an die Ärztekamme­r haben die Helfer noch keine Antwort. Die Uni-Klinik will den Fall juristisch noch einmal prüfen.

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Basel Houshan muss dreimal pro Woche an die Dialyse.

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