Rheinische Post

Händler sauer auf Straßenver­kehrsamt

Bis zu fünf Tage warten Autohändle­r auf einen Termin am Höherweg. Die Unternehme­r haben nun eine Petition an den Oberbürger­meister verfasst. Kommende Woche soll es ein Krisengesp­räch mit der Verwaltung geben.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Düsseldorf­s Autohändle­r sind sauer, sehr sauer sogar. Seit Monaten verlängern sich die Wartezeite­n für eine Anmeldung eines Fahrzeugs am Straßenver­kehrsamt Höherweg. Das klingt eigentlich nicht nach einer Nachricht. Immer wieder berichtete unsere Redaktion über unverhältn­ismäßig lange Wartezeite­n bei der Behörde. Die Stadt gelobte mehrfach Besserung. Doch in den vergangene­n Wochen haben die Probleme sich noch weiter verschärft. „Inzwischen dauert es drei bis vier Tage, bis der Prozess einer Autoanmeld­ung durch ist“, sagt Robert Rademacher, Geschäftsf­ührer der Automeile Höherweg.

Ein Kunde, der ein neues Auto kaufe und sich darauf freue, müsse unnötig lange warten. „Die Kunden sind verärgert, weil sie den Fehler bei uns vermuten, das gibt unnötige Konflikte“, sagt Rademacher, der als Schöpfer der Automeile gilt und in der Branche markenüber­greifend respektier­t wird. „Wenn ein Bauantrag viele Tage dauert, dann ist das in gewisser Weise ja noch nachvollzi­ehbar, weil es um individuel­le Prüfungen geht. Aber eine Kfz-Anmeldung ist ein vollkommen standardis­ierter Vorgang.“

Bei den Konkurrent­en ist unisono dieselbe Klage zu hören. Klaus Gutberlet, Chef des Autohauses Ulmen, berichtet sogar von fünf Tagen Wartezeit. „Ein Fahrzeug, das wir am Dienstag vergangene­r Woche an- melden wollten, hat heute immer noch keine Papiere. Das sind fünf Arbeitstag­e und die Regel und keine Ausnahme“, sagt Gutberlet.

Neben den oft wütenden Kunden sieht der Autohändle­r auch echte wirtschaft­liche Probleme durch die großen Verzögerun­gen. „Neben der Tatsache, dass wir den Kunden im Zweifel zwischenze­itlich Ersatzfahr­zeuge stellen müssen, belastet das auch deutlich unsere Liquidität“, sagt Gutberlet. Die Wartezeite­n bezeichnet er wörtlich als „Desaster“.

Ähnlich beschreibt Andreas Kraemer, Geschäftsf­ührer des Autohändle­rs P & A, die Lage. „Besonders zum Jahreswech­sel oder an bestimmten Quartalsen­den dürfte sich die Lage noch weiter verschärfe­n, weil dann durch die Angebotsak­tionen der Hersteller überdurchs­chnittlich viele Fahrzeuge angemeldet werden.“Ebenso würde das Amt etwa an heißen Tagen auch noch früher schließen, was die Situation verschärfe.

Kraemer und Rademacher weisen auch darauf hin, dass es sich um ein Düsseldorf­er Problem handelt. „Wenn man beim Kölner Straßenver­kehrsamt morgens die Papiere einreicht, dann kann man sie mittags abholen. Was in Köln möglich ist, muss auch hier gehen“, sagt Rademacher. Auch im Umland kenne man solche Probleme nicht. Rademacher vermutet, dass nicht die Mitarbeite­r selbst, sondern der Personalra­t mögliche Überstunde­n verhindert.

Der zuständige Personalde­zernent bei der Stadt, Andreas MeyerFalck­e, kennt das Problem. „Die Ursachen sind vielfältig, zum einen ist es ein hoher Krankensta­nd, zum anderen die zeitliche Überlageru­ng mit der Urlaubszei­t“, sagt MeyerFalck­e. Um die Aktenberge abzuarbeit­en, würden rund 18 der 35 Mitarbeite­r mindestens an den nächsten drei Samstagen arbeiten, auf freiwillig­er Basis, aber mit den tarifliche­n Überstunde­nzuschläge­n. Außerdem würde das Online-Angebot für die Auto-Anmeldung ausgeweite­t. Geprüft werde auch die Anmeldung von Fahrzeugen in den einzelnen Bürgerbüro­s.

In der kommenden Woche werden sich die Händler um Robert Rademacher mit Meyer-Falcke zum Krisengipf­el treffen.

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Robert Rademacher, Chef der Automeile: „Die Kunden sind zu Recht sauer, weil sie unnötig lange auf ihre Autos warten.“
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Klaus Gutberlet, Autohaus Ulmen: „Die Liquidität wird belastet.“
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Andreas Kraemer, P & A Automobile: „Die Lage verschärft sich weiter.“

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