In der Schwebe
Die Feuerwehr probte gestern in 80 Metern Höhe die Rettung von den großen Fahrgeschäften auf der Kirmes.
Das Kettenkarussell hebt ab. Langsam geht es höher, immer höher bis zum höchsten Punkt knapp 80 Meter über dem Erdboden. Für mutige Kirmesbesucher ist so ein Flug über Düsseldorf das pure Vergnügen. Für die Höhenretter der Feuerwehr ist er jedoch harte Arbeit: Um für den Notfall gerüstet zu sein, übten sie gestern die Rettung aus dem Karussell.
„Bei allen Fahrgeschäften, die höher als 23 Meter sind, kommen wir ins Spiel und müssen, wenn es etwa einen technischen Defekt gibt, die Menschen befreien. Bis 23 Meter können wir mit der Drehleiter arbeiten“, sagt Jörg Janssen, Leiter der Höhenretter. 46 von ihnen gibt es in Düsseldorf. Sie sind nicht nur Feuerwehrleute, sondern haben eine Ausbildung zum Höhenretter und zum Rettungsassistenten absolviert. Am Kettenkarussell ist Janssen nun mit zehn Rettern im Einsatz: Drei von ihnen steigen zu einer Gondel hinab und befreien dort je einen von drei Passagieren, die sich freiwillig gemeldet haben. Aus Sicherheitsgründen ist zudem in jeder Gondel noch ein Höhenretter dabei, der assistiert. „Für uns ist es wichtig, ab und zu an einem Karussell den ganzen Ablauf zu trainieren“, sagt Janssen. Alle übrigen Geräte auf dem Festplatz inspizieren die Höhenretter vor Kirmesbeginn von unten, fertigen Pläne an, wie im Ernstfall vorzugehen ist.
Nun aber steigen die drei Höhenretter über den Karussellturm bis nach oben. Jörg Janssen klettert hinterher, sichert sich außen am Turm, gibt Tipps und Anweisungen. Die drei Retter balancieren indes über die schmalen Stege, an denen die Ketten der Gondeln befestigt sind, vom Turm nach außen. Jeder Handgriff muss sitzen. Der erste Retter seilt sich hinab zur Gondel, Nummer zwei und drei folgen kurz darauf. Es folgt der spannendste Teil der Rettung: Die Passagiere in den Sitzen müssen eine Rettungswindel, eine Art Plane mit Gurten daran, anziehen und dabei auf dem Stuhl etwas aufstehen. Dann folgt ein Moment, der Überwindung kostet: Die Stan- gen der Sitze werden hochgeschoben und die Fahrgäste lassen sich vom Sitz ins Nichts gleiten. „An diesem Punkt hatte ich richtiges Bauchkribbeln“, sagt später Hannah Buchholz. Die 21-jährige Studentin macht derzeit ein Praktikum bei der Feuerwehr. „Ich habe schnell gemerkt, wie gut die Gurte sitzen und hatte dann keine Angst“, sagt sie.
Mit dem Seil geht es für sie nach dem Ausstieg aus der Gondel hinab.