NRW will die Richtigen abschieben
Minister Stamp möchte integrierten Ausländern eine Bleibeperspektive bieten.
DÜSSELDORF Für den neuen NRWIntegrationsminister Joachim Stamp (FDP) kommt es nicht auf die Anzahl der Rückführungen an. „Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Abschiebungen muss erhöht werden“, sagte Stamp unserer Redaktion. Derzeit werde auf die Innenminister der Länder starker Druck ausgeübt, hohe Abschiebezahlen vorzulegen, so der Minister. Deshalb würden leider oft Familien, die über gültige Papiere verfügten, abgeschoben, obwohl sie gut integriert seien. „Den gut Integrierten müssen aber Bleibeperspektiven aufgezeigt und stattdessen Gefährder und Kriminelle konsequenter abgeschoben werden“, sagte Stamp.
Der FDP-Politiker spielte damit auf den Fall der 15-jährigen Schülerin Bivsi Rana aus Duisburg an. Das Mädchen und ihre Eltern waren Ende Mai nach Nepal abgeschoben worden, obwohl sie als gut integriert galten. Vorgestern durfte die Familie aufgrund massiven öffentlichen und politischen Drucks nach Deutschland zurückkommen. Auch Stamp hatte sich für ihre Rückkehr eingesetzt. Aus Nordrhein-Westfalen sind in diesem Jahr bis Ende Juli 3168 Menschen abgeschoben worden. Hinzu kommen 6713 Ausreisepflichtige, die freiwillig in ihre Heimatstaaten zurückgekehrt sind. Das teilte das NRW-Integrationsministerium unserer Redaktion mit. Demnach wurden die meisten Menschen (858) nach Albanien zurückgeführt. Es folgen das Kosovo (393), Serbien (320), Mazedonien (211) und Marokko (133).
Insgesamt befinden sich in NRW 72.375 ausreisepflichtige Menschen. Die meisten kommen vom Balkan. Dabei sind Serben mit 7949 die größte Nation, gefolgt von 7600 Albanern, 4977 Mazedonen, 4887 Kosovaren und 3114 Afghanen.
„Nicht die Quantität, die Qualität der Abschiebungen muss erhöht werden“Joachim Stamp (FDP) NRW-Integrationsminister