Türkei trotz Warnung Top-Ziel bei Last-Minute-Reisen
BERLIN Allen Berichten über willkürliche Verhaftungen und offizielle Warnungen der Bundesregierung zum Trotz entwickelt sich die Türkei für deutsche Urlauber zu einem der attraktivsten Reiseziele der Saison. „Die Türkei ist im Sommer 2017 bei unseren Kunden die drittbeliebteste Urlaubsdestination und im LastMinute-Bereich derzeit das gefragteste Reiseziel“, sagte Theite Krämer vom zweitgrößten deutschen Reiseveranstalter Thomas Cook. Für den Deutschen Reiseverband (DRV) hatte sich bei der Auswertung der JuniBuchungen dieser Trend bereits im Juni abgezeichnet. „An manchen Tagen war die Türkei das meistgebuchte Urlaubsziel“, berichtet DRVSprecher Torsten Schäfer.
Noch zu Beginn des Jahres gehörte die Türkei zu den Verlierern in der Reisebranche, und noch in der vergangenen Woche meldete der „Spiegel“als Ergebnis einer Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Civey, dass derzeit 92 Prozent der Deutschen einen Urlaub in der Türkei meiden. Knapp 80 Prozent erklärten danach, „auf keinen Fall“in der Türkei die Ferien verbringen zu wollen.
Hinzu kam die deutliche Warnung von Außenminister Sigmar Gabriel, dass „deutsche Staatsbürger in der Türkei vor willkürlichen Verhaftungen nicht mehr sicher sind“. Das Auswärtige Amt verschärfte daraufhin die Sicherheitshinweise und mahnte zu „erhöhter Vorsicht“.
Das habe jedoch zu „nur wenigen Anfragen von Gästen“geführt, die sich eher allgemein hätten informieren wollen, erläuterte Kathrin Rüter vom Reiseveranstalter Öger Tours. Auch sie bestätigte den LastMinute-Trend. „Die Buchungseingänge für Türkeireisen liegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich im Plus“, sagte Rüter. Als Konsequenz hat Öger für September und Oktober und insbesondere für die Herbstferien 10.000 zusätzliche Flugzeugplätze geordert.
Bei Thomas Cook werden die Ursachen für den plötzlichen Boom an drei Erklärungen festgemacht. „Dafür sprechen ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, ein hervorragendes Produkt und die Gastfreundschaft der Türken“, erläuterte Krämer.