Horten-Mitarbeiter erinnern sich
Rund 80 Mitarbeiter der verschwundenen Kaufhauskette trafen sich. Viele hatten sich seit mehr als 20 Jahren nicht gesehen.
Dieses Treffen musste unbedingt im linksrheinischen Düsseldorf stattfinden – schließlich war dort, am Albertussee, einst die Horten-Zentrale. Aus ganz Deutschland kamen am Samstag die ehemaligen Mitarbeiter der Kaufhauskette angereist und feierten im Biergarten des Oberkasseler Brauhauses „Alter Bahnhof“ein großes Wiedersehen.
Für die meisten der Ehemaligen war die berufliche Heimat zunächst Horten, später der Kaufhof, der die Kette 1994/5 übernommen hat. So auch für Rolf Schlobohm, der den Abend gemeinsam mit seinen beiden damaligen Kolleginnen Anke Stützle und Christel Bühler organisiert hat. Er war 43 Jahre im Unternehmen beschäftigt, unter anderem als Verkaufsleiter bei Horten, nach der Übernahme durch den Kaufhof bis zum Ruhestand dann dort als Warengruppenmanager. „Das war die gleiche Position, sie bekam nur einen moderneren Namen“, erinnert sich der 65-Jährige.
Überhaupt war bei Horten manches anders als später beim Kaufhof. Das bestätigt auch die gleichaltrige Anke Stützle. Wie Schlobohm war sie bereits in den 1970er Jahren bei Horten angestellt und denkt gern an die familiäre Atmosphäre zurück. Damals sei es nicht so hierarchisch zugegangen, jeder habe für jeden ein persönliches Wort gehabt. „Später was das anders, das Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen wurde distanzierter, das Zusammengehörigkeitsgefühl war nicht mehr so groß“, ergänzt Monika Bötel. Die 63-Jährige ist aus Bremerhaven angereist und freut sich sehr, die ehemaligen Kollegen wiederzusehen. So geht es auch Bernd Hoolmans. Der 67-Jährige hat nach dem Studium seine Karriere bei Horten begonnen, war in den 1970er Jahren einer der ersten Akademiker dort und rund 20 Jahre lang Geschäftsführer von „Jacques‘ Wein-Depot“, das nämlich seit 1983 zu Horten gehörte.
Das Wir-Gefühl ist es wohl, dass so viele Ehemalige zu dem Treffen in Oberkassel geführt hat. Obwohl sie sich im Laufe der Zeit aus den Augen verloren und lange nicht gesehen haben, erkennen die meisten einan- der wieder, kommen sofort ins Gespräch. Selbst der ehemalige Einkaufsvorstand Gerdt Peschkes kann sich an viele Namen erinnern. Es sei ein bisschen wie bei einem Klassentreffen, meint Stützle. Das habe viel mit den Werten des Gründers Helmut Horten zu tun, die auch nach dessen Ausscheiden weiterhin gelebt wurden, sagt Eberhard Gebauer. Der 70-Jährige war 26 Jahre im Unternehmen beschäftigt, war Leiter der Marktforschung, Assistent des Vorstands und hat das bekannte Galeria-Konzept mit entwickelt. Zum Unternehmensleitbild gehör- te, so Gebauer, nicht nur die Kundennähe, sondern insbesondere die Nähe zu den Mitarbeitern und deren Wertschätzung. So gab es für sie neben diversen Fortbildungsmöglichkeiten sogar ein eigenes Schwimmbad und eine Tennishalle in der Zentrale. Zudem, ergänzt Schlobohm, habe Horten die modernste Kantine Europas gehabt. Die zog – obwohl schon ziemlich in die Jahre gekommen – nach der Übernahme durch den KaufhofKonzern von Düsseldorf nach Köln und wurde dort in der Zentrale wieder aufgebaut.
In Düsseldorf erinnert übrigens heute nur noch der in Stein gemeißelte Schriftzug „Horten“über dem Eingang des – ehemaligen – CarschHauses in der Altstadt an die Horten-Warenhäuser.