Anwohner schalten Juristen ein
Für den Metro-Pavillon am Rheinufer wurden junge Bäume gefällt. Nachbarn wollen den Fall aufarbeiten und rechtlich prüfen lassen. Sie drängen auf eine Klärung, was an der Reuterkaserne erlaubt sein soll und was nicht.
Die Diskussion um den Metro-Pavillon wird die städtische Politik in den nächsten Wochen nicht loslassen. Während gleich mehrere Krane und Hubwagen seit gestern intensiv damit beschäftigt sind, die Fläche auf dem nördlichen Ende des Rheinufertunnels für den Konzern herzurichten, schalten Anwohner jetzt Verwaltungsjuristen ein. „Wir wollen klären lassen, was auf dieser Wiese planungs- und baurechtlich zulässig ist und was nicht“, sagte ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, unserer Redaktion. Eine einstweilige Verfügung gegen den laufenden Aufbau des Container-Blocks (fast 50 Meter breit, 12 bis 16 Meter hoch) strebe man jedoch nicht an. „Wir wollen auf dem Verhandlungswege mit der Stadtspitze für die Zukunft klären, was hier geht und was nicht.“
Rund 30 Gäste waren gestern Vormittag zum Spatenstich für den Werbepavillon der Metro zur Reuterkaserne gekommen. Entgegen einer Ankündigung waren vier Bäume für das Gebäude nicht ausgegraben, sondern gefällt worden. Noch am Donnerstag hatte die Metro verkündet, die Bäume aus- und wieder einzugraben. Doch am Freitagmorgen kamen Forstarbeiter – in kurzer Hose und nicht in vorgeschriebener Schutzbekleidung – und fällten die Gehölze.
Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) stellte sich gestern demonstrativ vor den Handelskon- zern. „Die Metro gehört zu Düsseldorf“, sagte er. Es habe sich um ein Kommunikationsproblem gehandelt. Auf Nachfrage, ob für den Pavillon tatsächlich eine Baugenehmigung vorliege, sagte Geisel: „Wir lassen Schwarzbau nicht zu.“
Die Metro hat jetzt die Anpflanzung von sieben Trompetenbäumen anstelle der vier gefällten angekündigt. Die Firma Milla, die für Konzept und Aufbau der Containerund Turmanlage verantwortlich ist, hat die Fällaktion am Wochenende auf ihre Kappe genommen. Baumgutachter hätten in Abstimmung mit dem Gartenamt festgestellt, dass die Bäume krank oder hohl seien. Dass die Bäume krank seien, hätte sich später beim Blick auf die Schnittstelle bestätigt, sagte Johannes Milla im Beisein von Metro-Vorstand Heiko Hutmacher.
Dem widerspricht Anwohner Wolfgang Hein. „Das Loch im Baum muss gebohrt worden sein. Wenn ein Baum innen hohl ist, fängt er im Inneren des Lochs mit der Rindenbildung an. An den abgesägten Baumstümpfen ist ohnehin kein Loch zu sehen, alle Bäume sind gesund“, sagt Hein und spricht von Falschaussagen.
Anwohner Franz Schweigert sieht die Schuld bei Politik und Verwaltung und fordert ein Nachspiel. Kritik kommt auch aus der Politik: „Das Fällen von Bäumen für eine temporäre Firmen-Aktion auf einem öf- fentlichen Rasen ist absolut unverhältnismäßig“, schreibt der SPDBundestagskandidat Philipp Tacer bei Facebook. Der CDU-Fraktionsvorsitzender Rüdiger Gutt teilte mit: „Es ist ungeheuerlich, dass der OB systematisch politische Gremien – in diesem Fall die Bezirksvertretung 1 – übergeht.“Seine Kritik an den Fällungen richte sich nicht gegen die Metro, sondern gegen den Oberbürgermeister. Kommentar Seite D2