Kahlschlag
Naturvergessenheit nennt man das Phänomen, wenn sich eine ausbeuterische Haltung gegenüber der Natur breitmacht. Es ist nicht neu, dass Verantwortliche der Stadt Düsseldorf Eingriffe zulasten der Natur wegen temporärer Ereignisse oder kommerzieller Interessen planen, genehmigen oder sogar realisieren. Vieles davon konnten die Deichwächter in den 24 Jahren ihrer Existenz verhindern. Das setzt aber frühzeitige Kenntnis über Umfang und Dauer der Eingriffe voraus und nicht, wie jetzt geschehen. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde nun der Eingriff in die Wiese hinter der Reuterkaserne genehmigt und die Anwohner vor vollendete Tatsachen gestellt. Dabei kann man einem auf PR bedachten kommerziell interessierten Unternehmen wie der Metro weniger Vorwürfe machen, als denjenigen der Stadt, die den Eingriff in die Natur, in ein schönes Stück Er- holungsfläche genehmigen, obwohl es naturschonendere Alternativen gegeben hätte. Überspitzt gesagt, könnte man diese Vorgehen als hinterhältig bezeichnen. Düsseldorf hat wie kaum eine andere Großstadt am Rhein ausgedehnte grüne Erholungsflächen rechts und links des Rheins, die es zu schützen gilt, aber auch immer wieder Begehrlichkeiten wecken. Deshalb hat die Besetzung der Wiese hinter der Reuterkaserne auch eine Signalwirkung für die nächsten Planer von Veranstaltungen auf der grünen Wiese. 50 Stellplätze verschwunden und weitere werden durch Baufahrzeuge wochentags blockiert. Und die Pläne einer verkehrsberuhigten und autofreien Mühlenstraße lassen Schlimmeres erahnen. Da wundern sich die Anwohner (ja, die gibt es wirklich) über Aussagen von berühmten Kneipenwirten der Mühlenstraße: „Auf der Mühlenstraße stehen gar keine Anwohner“, „die Parkplätze können ruhig weg“. Und diese Gastronomen haben mehrere Ausnahmegenehmigungen der Stadt, die Ihnen erlauben, mit mehr als einem Fahrzeug ganztägig in denFußgängerzonen zu parken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.