Rheinische Post

So wird man Kontrolleu­r am Flughafen

Das Rekrutiere­n zusätzlich­er Sicherheit­skräfte ist schwierig: Die Jobanforde­rungen sind hoch, gesucht werden nur Teilzeit-Beschäftig­te.

- VON S. GEILHAUSEN UND L. IHME

Es gibt nicht genügend Sicherheit­skräfte für die gestiegene Anzahl der Passagiere: Das ist das große Problem am Düsseldorf­er Airport. Also muss der Dienstleis­ter Kötter, der die Kontrollen im Auftrag der Bundespoli­zei durchführt, mehr Personal bereitstel­len. Doch die Rekrutieru­ng ist schwierig und dauert. Gleichzeit­ig können andere Stellen wie die Bundespoli­zei nur schwer eingreifen. Die wichtigste­n Fragen zum Jobprofil der Kräfte im Überblick: Wer darf an den Kontrollen arbeiten? Koffer durchleuch­ten und Passagiere kontrollie­ren dürfen nur Personen, die eine Ausbildung zum Luftsicher­heitsassis­tenten gemäß Paragraf 5 des Luftsicher­heitsgeset­zes erfolgreic­h absolviert haben. Wie wird man Luftsicher­heitsassis­tent? Der Sicherheit­sbereich ist ein empfindlic­her Bereich. Schließlic­h geht es darum, bei den Kontrollen auszuschli­eßen, dass gefährlich­e Güter, die das Leben der Passagiere gefährden, an Bord des Flugzeuges kommen. Wer dort arbeiten will, darf deshalb nicht vorbestraf­t sein und muss ein einwandfre­ies polizeilic­hes Führungsze­ugnis vorweisen. Wer sich für die Ausbildung bewirbt, muss sich zunächst einer Sicherheit­süberprüfu­ng unterziehe­n. Die fachlichen Anforderun­gen sind weniger hoch: Bewerber müssen zum Beispiel gut Deutsch können und mindestens 21 Jahre alt sein. Wie lange dauert die Ausbildung? Drei Monate lang wird man zum Luftsicher­heitsassis­tenten ausgebilde­t. Weil Bewerber aber vorher die besagte Sicherheit­süberprüfu­ng bestehen müssen, dauert es insgesamt sechs Monate, bis neue Kräfte einsatzber­eit sind. Am Ende der Ausbildung müssen die Bewerber eine Prüfung unter Aufsicht der Bundespoli­zei bestehen. Laut Verdi fällt gut die Hälfte dabei durch, die Anforderun­gen der Polizei sind hoch. Erst wer Sicherheit­süberprüfu­ng und Abschlusst­est besteht, ist arbeitsfäh­ig. Um 100 Kräfte zu rekrutiere­n, so schätzt Verdi, muss es im Vorfeld insgesamt 600 Bewerbunge­n geben. Was verdienen die Kontrolleu­re? Kötter zahlt einen Stundenloh­n von 16,55 Euro. Was die Stelle jedoch für viele Bewerber unattrakti­v macht, ist, dass die Firma derzeit nur Teilzeitst­ellen von 120 bis 140 Stunden im Monat ausschreib­t. Der Grund: Gerade werden zwar viele Kräfte gebraucht, im Winter aber sieht das anders aus. Verdi fordert deshalb eine Umstellung des Systems: Statt die Personalsi­tuation immer nur an das aktuelle Passagiera­ufkommen anzupassen, soll Kötter von der Bundespoli­zei ein festes Kontingent an Kontrollst­unden für das ganze Jahr zugesicher­t bekommen. Warum hat die Bundespoli­zei nicht früher geholfen? Das hat zwei Gründe: Zum einen haben die Polizisten nicht die Freigabe nach Paragraf 5 des Luftsicher­heitsgeset­zes. Sie dürfen deshalb nicht bei der Kontrolle helfen. Zum anderen kann die Polizei erst dann eingreifen, wenn ihr Dienstleis­ter offiziell um Hilfe bittet. Das ist erst jetzt geschehen.

 ??  ?? So könnte eine Stellenanz­eige für einen Kontrolleu­r am Düsseldorf­er Flughafen aussehen. Unsere Redaktion hat sie auf Grundlage der echten Stellenanz­eige auf der Internetse­ite von Kötter zusammenge­stellt.
So könnte eine Stellenanz­eige für einen Kontrolleu­r am Düsseldorf­er Flughafen aussehen. Unsere Redaktion hat sie auf Grundlage der echten Stellenanz­eige auf der Internetse­ite von Kötter zusammenge­stellt.

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