Rheinische Post

Neue Spannungen zwischen Türkei und Deutschlan­d

- VON MAXIMILIAN PLÜCK CREWS WERFEN AIR BERLIN SABOTAGE VOR, TITELSEITE

KÖLN/ANKARA (dpa) Aus Protest gegen ein kurdisches Kulturfest­ival in Köln hat Ankara am Samstag den deutschen Botschafte­r ins Außenminis­terium zitiert. Bei der Veranstalt­ung sei „Terrorprop­aganda“betrieben worden, kritisiert­e das Ministeriu­m. Das Auswärtige Amt wollte sich am Wochenende nicht zu dem Vorfall äußern. Zuvor hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angekündig­t, den wirtschaft­lichen Druck auf die Türkei erhöhen zu wollen, um eine Freilassun­g inhaftiert­er Deutscher zu erreichen. An dem Kulturfest­ival nahmen nach Angaben der Polizei rund 14.000 Menschen teil. Gefordert wurde die Freilassun­g des zu lebenslang­er Haft verurteilt­en PKK-Chefs Abdullah Öcalan.

Die Anschuldig­ungen, die die Air-BerlinCrew­s gegen ihren Arbeitgebe­r erheben, sind erheblich. Nachprüfen lassen sie sich allerdings nur schwer. Zumal die Airline Anfragen zu den Vorwürfen unbeantwor­tet ließ. Unabhängig davon, wer in diesem Streit nun recht hat, gilt: Air Berlin muss dringend alles daran setzen, die Unannehmli­chkeiten für die Passagiere zu minimieren. Und zwar schnell. Kunden, die stundenlan­g in der Abfertigun­gshalle des Flughafens im Ungewissen gelassen werden, ob sie überhaupt ihren Flug antreten können, sind zu Recht verärgert.

Die Crews, die derzeit um ihre Lebensgrun­dlage bangen, haben am Wochenende mit einer symbolträc­htigen, sympathisc­hen Aktion versucht, ihren Teil zu einer Normalisie­rung der Situation beizutrage­n und die Kunden wohlgesonn­ener zu stimmen. Zwar ist das Verteilen von Snacks und Getränken an die Wartenden nur ein schwacher Trost, wenn am Ende der Flug gecancelt wird. Doch die Geste zählt. Das Management ist gut beraten, wenn es trotz der zugegebene­rmaßen chaotische­n Lage ebenfalls ein Zeichen setzt und seine Abläufe verbessert. Konkret heißt das: Die Informatio­nspolitik an den Flughäfen muss besser werden. BERICHT

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