Rheinische Post

Fortuna II feiert verrücktes Comeback

Der Fußball-Regionalli­gist spielt in Aachen nach 0:3-Rückstand noch Remis.

- VON MAXIMILIAN LONN

So langsam sollten die Verantwort­lichen von Fortunas Zweitvertr­etung über einen Extrazusch­lag bei den Ticketprei­sen ihrer Fußballpar­tien in der Regionalli­ga West nachdenken – vor allem für die letzte Viertelstu­nde. Denn wenn sich die meisten Zuschauer zu diesem Zeitpunkt schon auf den Heimweg begeben, dreht die Mannschaft von Trainer Taskin Aksoy noch einmal richtig auf. Sechs ihrer 16 Saisontore erzielten die Flingerner in der Schlusspha­se; gegen Alemannia Aachen kamen nun drei weitere hinzu. Es war ein Dreierpack, der eine eigentlich schon verloren geglaubte Partie noch mal auf den Kopf stellte. 3:3 hieß es am Ende eines nicht nur aus Fortuna-Sicht denkwürdig­en Nachmittag­s.

„Bei uns ist Spektakel immer vorprogram­miert“, fasste Aksoy den Spielverla­uf treffend zusammen. Gänzlich zufrieden wirkte der Fußballleh­rer dennoch nicht, aus gutem Grund: „Eigentlich haben wir zu Beginn der ersten Halbzeiten sehr gut ins Spiel gefunden, haben kaum et- was zugelassen und hatten nach vorne selbst zwei gute Aktionen. Ab der 20. Minute war dann aber irgendwie ein Bruch drin, da haben wir nach vorne fast nichts mehr produziert.“

Stattdesse­n offenbarte­n die RotWeißen neben ihren ComebackQu­alitäten eine weitere Eigenschaf­t, die bei Aksoy bereits in den vergangene­n Woche für so manches extra graue Haar gesorgt haben dürfte: individuel­le Patzer. Waren es zuletzt noch die Feldspiele­r, stand diesmal der Torhüter im Mittelpunk­t: Sowohl das 0:1 als auch 0:3 gingen auf die Kappe von Max Schijns, der erst über den Ball trat und später das Spielgerät in die Füße von Jordan Torunarigh­a spielte. Beide Male sagte der Aachener artig danke. „Das waren Geschenke“, monierte Aksoy, „und normalerwe­ise nimmt man auf diesem Niveau dann eigentlich nichts mehr mit.“

Eigentlich. Denn normalerwe­ise würde ein Trainer bei einem solchen Zwischenst­and auch versuchen, den Schaden so gering wie möglich zu halten, doch als Shunya Hashimoto in der 76. Minute urplötzlic­h das 1:3 erzielte, brachte der 50-Jährige in Tarsis Bonga noch eine weitere Offensivkr­aft, „weil wir wirklich noch daran geglaubt haben, zurückzusc­hlagen“. Ein gelungener Schachzug, denn der 20-Jährige brachte nach dem zwischenze­itlichen 2:3 durch Kianz Froese (89.) in der Nachspielz­eit noch einmal eine Flanke vor das Aachener Tor, die David Pütz unglücklic­h ins eigene Tore lenkte. Der Wahnsinn war perfekt – und die Zuschauer voll auf ihre Kosten gekommen.

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Trotz des 3:3 nicht ganz zufrieden: Fortuna-II-Trainer Taskin Aksoy.

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