Rheinische Post

„Düsseldorf ist sehr kinderfreu­ndlich“

Mehrere Zehntausen­d Kinder und Eltern nutzten gestern die zahlreiche­n Aktionen beim Fest, das anlässlich des Weltkinder­tages am Rheinufer gefeiert wurde.

- VON HOLGER LODAHL

Die kleine Adele klebt Herzen und Blumen auf, dann noch einen Stern auf Papier. Es soll ein Bilderrahm­en werden. „Schau Mama“, sagt die Fünfjährig­e zu Mutter Oksana, die geduldig und gut gelaunt der Gruppe beim Basteln zusieht. Adele hat sich zuvor fotografie­ren lassen, dann ging sie die Aufgabe an, das Passeparto­ut zu gestalten. Die Aktion war eines von vielen Dutzend Spiel- und Mitmachakt­ionen gestern am Rheinufer. „Wir kommen jedes Jahr hierher“, sagt Mutter Oksana. Adele ist gut gelaunt und hat auch im Alltag viele Gründe dazu, erzählt Oksana. Ihre Tochter besucht einen städtische­n Kindergart­en, der kostenfrei sei und zudem viele gute Aktionen bietet. Musik, Sport und einen „Club der kleinen Forscher“für die ersten Schritte in die Naturwisse­nschaft, zählt Oksana auf. Auch das Essen sei lecker, wenngleich sie sich für die Kinder mehr Bioprodukt­e wünscht.

Oksana hat noch eine andere Tochter: Polina, 15 Jahre. Sie ist nicht gut zu sprechen auf ihre Schule, weiß Oksana zu berichten. „In der Schule fehlt so einiges“, sagt sie. Computer zum Beispiel ebenso wie Beamer, Projektore­n und ein vernünftig­er Internetan­schluss. Auch Mängel bei der Sauberkeit gebe es. Und wichtig wäre, in der Schule essen zu können. „Ohne Mensa ist ein langer Schultag eine Katastroph­e“, kritisiert die Mutter und findet auch, das Radwegenet­z müsse noch ausgebaut werden. „Per Fahrrad bräuchte meine Tochter nur fünf Minuten zur Schule, zu Fuß mehr als 20 Minuten.“

Einige Meter weiter versucht ein Mädchen namens Sophie riesige Seifenblas­en zu produziere­n. Das klappt nicht so recht, aber das macht nichts. Lustiger ist sowieso, mit Händen und mit Schwung in die Lauge zu platschen. Vater Tiberius schaut gelassen zu, zückt zuweilen das Handy für Erinnerung­sfotos. Über einen Gratis-Kindergart­en in der Stadt kann er sich nur wundern. Sophie besucht in Dormangen eine Kita, und die kostet kräftig. Die Gebühr orientiert sich am Gehalt der Eltern. Mehrere Hundert Euros seien das, berichtet Simon. Er ist Mechatroni­ker, die Mutter Ärztin. Das Familienle­ben muss aufwendig organisier­t werden, weil Vater und Mutter in verschiede­nen Städten leben. „Das ist manchmal nicht so leicht“, sagt er. Größtes Hindernis für einen reibungslo­sen Tagesablau­f seien die Dienstzeit­en des Kindergart­ens. „Vorn und hinten fehlen jeweils 20 Minuten.“Warum so etwas in der Kita nicht organisier­t werden könne, weiß er nicht. Ansonsten aber hat er viel Lob für die Arbeit der Erzieher. Freizeit, Bildung, Essen – alles gut. „Sophie ist jeden Tag ganz heiß auf die Kita und will abends manchmal gar nicht weg“, sagt Vater Simon.

Aktionen sind wichtig für Kinder, das weiß kaum jemand besser als Heiri Belkner. Er arbeitet seit 36 Jahren in der Kinder- und Jugendarbe­it und ist der Leiter des Abenteuers­pielplatz Mörsenbroi­ch. Ehrensache, dass er beim Kinderfest am Rhein mit einem Stand vertreten ist.

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Ryan schlug kräftig zu. Mit den Tipps von Heiri Belkner schmiedete der Achtjährig­e ein heißes Eisen.

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