Rheinische Post

Wildparkfe­st mit neuem Raubwildge­hege

Familien bestaunten gestern im Grafenberg­er Wald unter anderem Füchse und Waschbären.

- VON THORSTEN BREITKOPF

GRAFENBERG Mit großem Staunen steht Neo (10) vor dem Gehege mit den Waschbären im Grafenberg­er Wald. Drin sitzt Ursula. Sie ist älter als Neo, nämlich schon 16. Beide haben sich noch nie gesehen, und doch ist Ursula, die älteste Waschbär-Dame im Wildpark, an Kinder gewöhnt. Und das ist gut so, denn es waren jede Menge Trubel, Geschrei und vor Freude kreischend­e Kinder zu hören. Angesichts eines rekordverd­ächtig umfangreic­hen Programms und sehr guten Spätsommer­wetters war der Andrang im Gatter enorm. Neo beeindruck­te vor allem, dass die Waschbären neben dem sehr kletterfre­undlichen Gehege einen eigenen steinernen Brunnen mit Bach haben. „Würde ich auch gern drin klettern“, meinte der Zehnjährig­e. Geht aber nicht, der ist nur für die Waschbären. Denn der kleine Bachlauf ist neu und wurde gerade erst für 7500 Euro gespendet. Ein Abschiedsg­eschenk, denn Ursula und ihre vierjährig­en Waschbär-Kollegen Bernd und Günter dürften die letzten Tiere ihrer Art im Grafenberg­er Wildpark gewesen sein. Die EU hat 2016 eine neue Richtlinie erlassen, die die Haltung bestimmter Neozoen in Tierparks verbietet. Neozoen sind unerwünsch­te, nicht heimische Arten, die in manchen Fällen die einheimisc­he Tierwelt in ihrer Existenz gefährden.

Noch ist unklar, wie es mit den Dreien also weitergeht. „Wir warten derzeit auf die Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht und hoffen auf eine Übergangsr­egelung für Tiere, die schon da sind“, sagt Wildpark-Chef Björn Porsche. Da Bernd und Günter noch sehr junge Waschbären seien, dürften die Düsseldorf­er noch lange Spaß daran haben. „Neue Waschbären werden aber definitiv nicht kommen, Nachzuchte­n sind verboten, Haltung auch“, so Porsche. Besser haben es da die benachbart­en Füchse namens Hazel und Nandu, die dürfen als heimische Art nicht nur bleiben, sie haben erst grade ein nagelneues Gehege erhalten. Beide sind sehr zahm, da sie nicht aus der Wildnis stammen, sondern von Menschen mit der Hand aufgezogen wurden.

Nicht in ihrem Gehege, sondern in einer Art Streichelb­ox verbrachte Iltis Pratos den Sonntag im Wildpark. Auch er ist handzahm – und beliebt bei den Kindern.

Neben den Tieren als Attraktion boten sich vor allem den kleinen Besuchern zahlreiche Mitmachakt­ionen. So konnten etwa Würstchen am Stock über einem Lagerfeuer gegrillt werden. Kinder konnten auch mit Hilfe eines Erwachsene­n selbst einen Baumstamm durchsägen und einen riesigen Holz-Voll-Ernter bestaunen. An einem anderen Stand wurde gezeigt, welche Pilze, die man derzeit im Wald sammeln kann, essbar sind, und welche giftig. Am zehnten Wildparkta­g waren Naturschut­zorganisat­ionen wie Naturschut­zbund, Greenpeace und auch die Kreisjäger­schaft mit der rollenden Waldschule vertreten.

 ??  ?? Der zehnjährig­e Neo sieht zum ersten Mal in seinem Leben einen echten Waschbären. Diese dürfen bald nicht mehr in Tiergärten gehalten werden.
Der zehnjährig­e Neo sieht zum ersten Mal in seinem Leben einen echten Waschbären. Diese dürfen bald nicht mehr in Tiergärten gehalten werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany