Schlaflos in der Dortmunder Notunterkunft
Nach der plötzlichen Räumung des Riesen-Hochhauses in der Revierstadt sind viele Bewohner tief verunsichert.
DORTMUND (dpa) An Schlaf war überhaupt gar nicht zu denken. „Es war nicht laut in der Nacht. Das war nicht das Problem“, sagt die Mieterin mit den langen blonden Haaren. Am Tisch neben ihr sitzt ihr 14 Jahre alter Sohn und langweilt sich. Im Kinderwagen liegt ihr einjähriges Kind. Sie selbst habe kein Auge zugetan, sagt die 39-jährige Mutter – die ganze Situation wühle sie einfach so sehr auf.
„Die ganze Situation“– damit meint die Mieterin des Dortmunder Hochhauskomplexes Hannibal im Stadtteil Dorstfeld die ungewisse Lage am Tag nach der Räumung. Mit ihrer Familie sitzt sie jetzt in der Notunterkunft, nachdem die Experten der Feuerwehr die Reißleine gezogen hatten. Der Brandschutz in dem 800-Menschen-Haus sei nicht mehr gewährleistet. Der Rauch eines Feuers in der Tiefgarage würde nach oben in den Wohnbereich ziehen können.
Die Stadt Dortmund hat zusammen mit dem Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk eine Leichtathletik-Halle hergerichtet. Hier, in Nachbarschaft zu Deutschlands größtem Fußballstadion und dem Messezentrum Westfalenhallen, trainieren ansonsten Dortmunder Schüler und Leichtathleten. In der Halle tragen im Februar 2018 zum achten Mal die Leichtathleten ihre Deutschen Hallenmeisterschaften aus.
Am Morgen nach der Räumung warten die Helfer an Tischen auf der Laufbahn und geben Frühstück aus. Von den 500 möglichen Übernachtungsplätzen blieben viele leer. „Am Abend hatten sich bei einer ersten Infoveranstaltung rund 130 Menschen registriert. Einige von ihnen haben aber wohl anschließend die Halle wieder verlassen“, sagt Stadt