Rheinische Post

Duisburg kann zu Hause einfach nicht gewinnen

Im Duell der Aufsteiger setzt sich Holstein Kiel mit 3:1 durch und übernimmt die Tabellenfü­hrung in der zweiten Liga.

- VON PATRICK SCHERER

DUISBURG Vier Minuten sind gespielt, als es still wird in der MSVArena. Die Duisburger Fans unter den 13.578 Zuschauern halten den Atem an. Ihr Hoffnungst­räger im Sturm krümmt sich am Boden. Borys Tashchy war nach einem Kopfballdu­ell mit dem rechten Fuß umgeknickt. Der 24-Jährige probierte es zwar noch einmal, musste aber eine Viertelstu­nde später den Platz verlassen. Ohne seinen Torjäger unterlag Duisburg mit 1:3 gegen Holstein Kiel im Duell der Aufsteiger in der 2. Fußball-Bundesliga. Es bleibt dabei: Heimspiele liegen dem Team von Trainer Ilia Gruev in dieser Spielzeit nicht. Von ihren acht Punkten holten die Meideriche­r sieben Zähler auf fremden Plätzen.

Wer in den vergangene­n Tagen Ivica Grlic begegnete, sah einen sehr zufriedene­n Mann. Kein Wunder. Der Sportdirek­tor hat im Sommer viele richtige Entscheidu­ngen getroffen. Mit finanziell bescheiden­en Mitteln ist es dem 42-Jährigen gelungen, den Kader des MSV hervorrage­nd zu ergänzen. Auch gegen Kiel liefen fünf Zugänge von Beginn an auf. Alle haben bereits ihren Wert nachgewies­en. Den besten Eindruck hinterließ­en dabei Moritz Stoppelkam­p und Tashchy, die beide je vier Tore in sieben Spielen erzielten.

Als der Ukrainer gestern vom Rasen humpelte, prangte auf der Videoleinw­and bereits ein 0:1. Die Gäste untermauer­ten früh, dass sie die Reise ins Ruhrgebiet angetreten hatten, um auf Sieg zu spielen. Duisburgs Hintermann­schaft schien auf diesen forschen Auftritt der Störche nicht vorbereite­t. Kingsley Schindler nutzte schließlic­h eine der zahlreiche­n Einladunge­n. Kevin Wolze ließ den schnellen Außenspiel­er passieren und Schindler schloss trocken ins lange Eck zur Führung (9.) ab.

Der MSV bot im ersten Durchgang nichts auch nur ansatzweis­e ähnlich Gefährlich­es. Das lag vor allem am katastroph­alen Aufbauspie­l. Weder Lukas Fröde noch Enis Hajri gelang es, im zentralen Mittelfeld das Spiel in strukturie­rte Bahnen zu lenken. Die Fehlpassqu­ote war immens.

So mussten sich die Meideriche­r glücklich schätzen, dass Marvin Ducksch kurz vor dem Pausenpfif­f so gnädig war, den Ball völlig freistehen­d neben das Gehäuse zu bolzen. Auch bei diesem Angriff machte vor allem Nico Klotz einen überforder­ten Eindruck.

Nach der Pause verhindert­e Kiels Torhüter Kenneth Kronholm gegen Ahmet Engin und Kevin Wolze spektakulä­r den Ausgleich. Auf der anderen Seite nutzte Dominick Drexler erst eine der zahlreiche­n Kontermögl­ichkeiten zur Entscheidu­ng (73.), dann verwandelt­e er einen Foulelfmet­er (88.). Fröde verkürzte zum 1:3 in der Nachspielz­eit.

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Traf zwei Mal für Aufsteiger Holstein Kiel: Dominick Drexler.

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