Rheinische Post

VHS wehrt sich gegen Kürzungen

Sollte die Stadt die Zuschüsse für die Volkshochs­chule senken? Der Vorstoß von Oberbürger­meister Geisel stößt größtentei­ls auf Ablehnung. Die VHS verweist darauf, dass sie sich vor allem um berufliche Weiterbild­ung kümmert.

- VON NAOMI BADER, ROBIN HETZEL, LAURA IHME UND ARNE LIEB

Der Vorstoß von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), die Zuschüsse für die Volkshochs­chule (VHS) auf den Prüfstand zu stellen, stößt auf Kritik – sowohl aus der Politik als auch von Seiten der Bildungsei­nrichtung. Geisel hatte am Donnerstag in seiner Rede zur Haushaltse­inbringung im Stadtrat auf eine Befragung verwiesen, der zufolge die Kurse hauptsächl­ich von Hochschula­bsolventen des mittleren und gehobenen Alters besucht würden. Sie dienten demnach offenbar „eher der Selbstverw­irklichung als der Aus- und Weiterbild­ung“, so Geisel. Man müsse daher überprüfen, ob die „signifikan­ten Zuschüsse“gerechtfer­tigt sind.

Die VHS-Leitung widerspric­ht der Argumentat­ion. Die vom Stadtoberh­aupt herangezog­ene Umfrage unter den VHS-Kunden sei wenig repräsenta­tiv, meint der stellvertr­etende Leiter Hans-Walter Samuel: „Rund 1700 Personen sind dabei befragt worden“, sagt er. Jedes Jahr gebe es jedoch rund 50.000 Kursbelegu­ngen an der VHS. Dass die meisten Kurse nur der „Selbstverw­irklichung“dienten, sei nicht der Fall. Im Gegenteil: Die meisten Angebote dienten der schulische­n und berufliche­n Weiterbild­ung, gut die Hälfte der Stunden seien Sprachkurs­e. Und genau dieses Angebot mache auch den größten Zuschuss der Stadt aus. „Das heißt, wenn dort Geld gestrichen wird, trifft das Leute, die zum Beispiel ihren Schulabsch­luss bei uns nachholen“, sagt Samuel.

Im Jahr 2018 wird der Etat der Volkshochs­chule bei 10,7 Millionen Euro liegen. Sieben Millionen Euro werden für die allgemeine Weiterbild­ung genutzt, 3,7 Millionen für die schulische Weiterbild­ung. Für den allgemeine­n Teil soll die VHS laut Haushaltse­ntwurf rund 750.000 Euro Unterstütz­ung von der Stadt erhalten. Bei der schulische­n Weiterbild­ung ist der Anteil der Stadt weitaus höher: Dort hofft man auf 2,05 Millionen Euro. Fallen Zuschüsse weg, hat Samuel Angst, dass er auch Landesmitt­el verliert. Die Integratio­ns- und Deutschkur­se für Flüchtling­e sind vom städtische­n Zuschuss ausgenomme­n: Sie werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtling­e finanziert.

Stadtspitz­e und Stadtrat haben sich angesichts eines erhebliche­n Defizits im Haushalt auf einen Sparkurs verständig­t. Es ist noch nicht klar, wo überall der Rotstift angesetzt werden soll. Mit seinem Vorstoß zur Volkshochs­chule hat Geisel den Stadtrat überrascht. Es ist unsicher, ob er eine Mehrheit in der Politik bekommen würde, wenn er ein konkretes Konzept vorlegt. Vorab dürfte sich die Sparkommis­sion des Stadtrats mit dem Thema befassen, in der die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP vertreten sind.

Pavle Madzirov (CDU) sagt, er sei schockiert – zumal Geisel auch neue Tarife für die Musikschul­e angeregt hatte. „Die VHS macht ein breites Angebot, das die Bildungsla­ndschaft sinnvoll ergänzt“, meint Madzirov. Man diskutiere eigentlich derzeit darüber, wie man die Quali

 ?? ?? Dozent Hans Kronawitte­r (rechts) bei einem Rhetorik-Seminar in der Volkshochs­chule am Bertha-von-Suttner-Platz
Dozent Hans Kronawitte­r (rechts) bei einem Rhetorik-Seminar in der Volkshochs­chule am Bertha-von-Suttner-Platz

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