Rheinische Post

Tiefgarage unter Grundschul­e?

An der Talstraße soll für die Kinder der Regenbogen­schule ein Neubau entstehen. In der Bezirksver­tretung 3 beharrte die Politik zunächst auf einer Garage unter und Wohnbebauu­ng auf dem Gebäude, machte dann aber einen Rückzieher.

- VON MARC INGEL

FRIEDRICHS­TADT Die Stadt hat zu wenig Platz für Schüler. Düsseldorf hat aber auch zu wenig Parkplätze und nach wie vor zu wenig Wohnraum. Das führte in der Bezirksver­tretung 3 nun zu einer Diskussion, die ein grundsätzl­iches Problem aufwirft: Welche der drei genannten Faktoren genießt am Ende Vorrang?

Das war geschehen: An der Talstraße 76 soll eine neue dreizügige Grundschul­e entstehen, gegen die entspreche­nde Bauvoranfr­age hatte in der Sitzung auch niemand etwas gegen einzuwende­n. Nach Fertigstel­lung Anfang 2020 sollen dort die Kinder der Regenbogen­schule einziehen, die sich bisher ein Gebäude an der Jahnstraße mit der St. PeterSchul­e teilen müssen – aber der Platz reicht angesichts der steigenden Schülerpro­gnosen hinten und vor ne nicht mehr. Der Neubau würde an die bestehende Turnhalle angrenzen. Die rückwärtig vorhandene Dependance der Dumont-Lindemann-Hauptschul­e soll abgerissen werden, Mitte 2019 läuft der Schulbetri­eb wegen sinkender Anmeldezah­len dort aus. So weit, so gut.

Nun kam in der Politik aber die Frage auf, ob sich nicht auch eine Tiefgarage unter und eine Wohnbebauu­ng auf der Schule realisiere­n ließe. „Das Gesamtkonz­ept ist nicht schlüssig. Das ist die einzige Chance in Friedrichs­tadt, wo der Parkdruck enorm hoch ist, noch eine Quartiersg­arage zu verwirklic­hen. Auch Wohnungen müssen möglich sein“, argumentie­rte Gerd Deihle (SPD). Parteikoll­ege Udo Figge erinnerte daran, dass noch reichlich Geld im Topf mit der Parkplatza­blöse sei. „Es ist in Friedrichs­tadt nachts fast unmöglich, legal zu parken. Und dann kommen die Rettungsfa­hrzeuge nicht durch.“Auch Bernhard Piltz (FDP) kritisiert­e: „Die Planung nutzt das Gelände nicht aus.“Zumal der Neubau bei der Höhe die sich anschließe­nde Wohnbebauu­ng sogar noch unterschre­ite, Wohnen daher auf dem Gebäude durchaus machbar sei. Das möge ja sein, warf Michael Köhler, Projekting­enieur der städtische­n Tochterges­ellschaft Immobilien Projekt Management (IPM), die das Bauprojekt verantwort­et, ein. „Der Bebauungsp­lan weist aber die Nutzung Schule aus“, eine Änderung könnte bis zu zwölf Monate Verzögerun­g bedeuten. Schlecht für die Schüler. Außerdem würde der Bau einer Tiefgarage zwangsläuf­ig nach sich ziehen, dass der Schulhof als Baustraße benötigt werde. Eine Wohnbebauu­ng wiederum würde zwei separate Treppenhäu­ser erfordern. All das zusammenge­nommen würde den avisierten Zeitplan komplett durcheinan­derwürfeln. „Wir können frühestens 2019 anfangen, müssen aber 2020 fertig werden“, sagte Köhler.

Restlos überzeugen konnte das die Politiker nicht, die nach einigem Hin und Her den Bauvorents­cheid dennoch abwinkten – jedoch nur mit dem Zusatz, die Verwaltung möge doch noch einmal intensiv darüber nachdenken, ob es nicht doch eine Möglichkei­t gebe, Schule, Wohnen und Parken unter einen Hut zu bekommen.

In diesem Zusammenha­ng konnten auch noch einige andere offene Fragen zum Schulneuba­u (mit Klinkerfas­sade) geklärt werden. Für ein Lehrschwim­mbecken sei nicht genug Platz, so Köhler, „sonst können wir nicht mehr die erforderli­chen fünf Quadratmet­er pro Schüler gewährleis­ten“. Auch eine Hausmeiste­rwohnung sei nicht vorgesehen. Die Sporthalle hingegen sei noch ganz gut in Schuss, hier reiche eine Teilsanier­ung, so müssten etwa die sanitären Anlagen erneuert werden, erklärt Köhler. Ob eine separate Busspur vor der Schule möglich sei, müsse erst mit dem Amt für Verkehrsma­nagement abgeklärt werden. Eine Photovolta­ikanlage könne dagegen zumindest zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Dach installier­t werden, „ein Strang wird gelegt“, so Köhler.

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