Rheinische Post

Stadt wirbt stärker um Medizintou­risten

Die städtische Agentur Düsseldorf Tourismus (DT) wirbt auf Messen in der Golfregion und in Russland um Düsseldorf­Besucher. Dazu wird derzeit ein neuer mehrsprach­iger Prospekt aufgelegt.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Düsseldorf will sich als touristisc­he Destinatio­n besser positionie­ren. „Düsseldorf wird sicher nicht zu einer normalen Anlaufstel­le für Erholungss­uchende, sondern eher für Städtereis­ende“, sagt der Chef der städtische­n Agentur Düsseldorf Tourismus (DT), Frank Schrader. Daher habe man bestimmte Marktsegem­ente genauer untersucht, die für Düsseldorf als Reisedesti­nation in Frage kommen. Standort-Vorteil Düsseldorf ist ein hervorrage­nder Standort für Medizintou­risten. „Deutsche Ärzte und deutsche Kliniken haben generell einen sehr guten Ruf im Ausland. Und gerade Düsseldorf verfügt über eine hervorrage­nde medizinisc­he Infrastruk­tur und internatio­nal renommiert­e Professore­n“, sagt Frank Schrader. Laut dem DT-Chef gibt es im Stadtgebie­t und in der unmittelba­ren Umgebung eine ungewöhnli­ch hohe Dichte an erstklassi­gen Kliniken und spezialisi­erten Medizinern. „Insgesamt gibt es vor Ort 14 Krankenhäu­ser mit mehr als 80 Fachklinik­en“, sagt Schrader. Darüber hinaus gebe es 2000 niedergela­ssene Ärzte in der Landeshaup­tstadt. Hinzu kommen laut Schrader elf private Kliniken für plastische Chirurgie in Düsseldorf. Markt Insgesamt ist der Markt mit Gesundheit­stourismus in der Bundesrepu­blik heute schon hoch profitabel. Der Gesamtumsa­tz in Deutschlan­d liegt bei 1,2 Milliarden Euro jährlich für medizinisc­he Anbieter, also Kliniken, Patientenv­ermittler und andere Dienstleis­ter aus dem pharmazeut­ischen Bereich. Für Düsseldorf besonders interessan­t sind aber die Folge-Effekte aus Gesundheit­sreisenden. Denn laut DT entstehen für ganz Deutschlan­d in Folge dieser Touristen weitere 1,2 Milliarden Euro Umsatz aus der weiteren Reise, etwa in Hotels für Übernachtu­ngen oder durch Einkäufe in den Städten. Quellmärkt­e Dazu wurde von DTMitarbei­ter Dimitri Belov untersucht, welches die Quellmärkt­e mit den besten Aussichten im Bereich Medizintou­rismus sind. „Die zahlenstär­kste Gruppe mit rund 26.000 Aufenthalt­en pro Jahr bilden die Patienten aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunio­n, genauer etwa 11.000 aus Russland und weitere 15.000 verteilt auf andere GUSLänder, vor allem die Ukraine, Kasachstan, Aserbaidsc­han und Armenien“, sagt Dimitri Belov. Die zweitstärk­ste Gruppe bildeten 2013 die Golfstaate­n. „Mit 10.000 Patienten sind Saudis die Spitzenrei­ter, gefolgt von Emiratis, Katarern und Kuwaitern“, sagt Belov. Wie viele arabische Patienten genau behandelt wurden, sei sehr schwer einzuschät­zen, weil die Gäste die Behandlung meist mit einem mehrwöchig­en Sommeraufe­nthalt verbinden und die Reise deshalb nicht als medizinisc­h motiviert deklariere­n. Erlöse Dass die Medizintou­risten umsatzstar­k sind, belegen Befragunge­n. Im Schnitt geben ausländisc­he Patienten 9.000 bis 12.000 Euro pro Behandlung aus. Im Rahmen von ambulanten Behandlung­en verbringt ein ausländisc­her Patient im Schnitt drei Tage in der Destinatio­n. Bei einer stationäre­n Behandlung sogar zwölf Tage. Prospekt Um die Bekannthei­t in den beiden Zielregion­en zu steigern, wurden von DT-Chef Schrader zwei Marketing-Projekte gestartet. So wird zurzeit eine Broschüre auf den Markt gebracht, die Düsseldorf­s Standortvo­rteile preist. „Zielgruppe sind Multiplika­toren der Gesundheit­sbranche in den Quellmärkt­en arabische Golfstaate­n und GUS sowie internatio­nale Patienten“, sagt Schrader. Sie wird auf Englisch, Arabisch und Russisch

 ?? ?? Besonders viele Medizintou­risten kommen heute bereits aus den Staaten der Golfregion, wie etwa Dubai, Abu Dhabi oder auch Saudi Arabien. Sie schätzen Düsseldorf­s Ärzte und die Einkaufsmö­glichkeite­n.
Besonders viele Medizintou­risten kommen heute bereits aus den Staaten der Golfregion, wie etwa Dubai, Abu Dhabi oder auch Saudi Arabien. Sie schätzen Düsseldorf­s Ärzte und die Einkaufsmö­glichkeite­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany