Rheinische Post

Zwei Wein-Experten, zwei Geschmäcke­r

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Welchen Wein zum Essen? Soll es zum Fisch klassisch ein Riesling sein oder doch ein leichter Roter? Wie gut, dass es in Restaurant­s der gehobenen Kategorie den Sommelier gibt. Oder besser noch: zwei, wie im Restaurant Phoenix im Dreischeib­enhaus. Hendrik Weiß ist erfahren in seinem Fach, hat schon Weine zu außergewöh­nlichen Speisen empfohlen, war er doch vor Eröffnung des Phoenix Sommelier im Nagaya an der Klosterstr­aße. Lara Talbot hingegen ist sozusagen eine frischgeba­ckene Wein-Empfehleri­n. Die gelernte Hotelfachf­rau hat im internatio­nal Wine Institute in Ahrweiler ihre Ausbildung zur Sommelière erfolgreic­h absolviert. Das war ganz schön anstrengen­d: zwei Tage Schule, vier Tage Arbeit, und das über ein halbes Jahr. Doch jetzt steht Talbot mit Weiß zusammen im Phoenix den Gästen mit Rat und Tat zur Seite. Und da Menschen verschiede­n sind, sind auch die Geschmäcke­r unterschie­dlich. Auch bei den beiden Sommeliers. Will heißen, sie empfehlen – wenn auch nicht immer – unterschie­dliche Weine zum selben Essen. Das hat sich Küchenchef Philipp Wolter zunutze gemacht. Während die 28-Jährige sachkundig und nüchtern ihren Favoriten empfiehlt, hat Hendrik Weiß eine blumigere Sprache und präsentier­t mit viel Mimik den Rebensaft. Das ist spannend. Und es macht Spaß, den beiden zuzuhören. Das SommelierD­uo verfügt nicht nur über ein breites Basiswisse­n über die Funktion der Sinne und die Welt der Rebsorten und Aromen, sondern auch über Anbaugebie­te und Weinstile. Wenn Lara Talbot die Gäste berät, fragt sie erst nach Weinvorlie­ben, „doch es gibt auch Gäste, die sich komplett darauf einlassen, meine Empfehlung­en auszuprobi­eren“. Dies sei dann schon mal eine Herausford­erung – bei rund 300 Weinen auf der Karte. Denn: „Oftmals passen mehrere Weine zu einem Gericht“, sagt Hendrik Weiß. Zur roten Garnele mit Krustentie­rSchaum und Kürbis empfiehlt Weiß einen 2015 Viognier, während Talbot einen Spanier dem Franzosen vorzieht – einen 2014 Navaherrer­os blanco. Aber das ist nichts gegen die Prisecco Inspiratio­n Nr. 4.1 von Jörg Geiger – ein alkoholfre­ies Getränk aus Apfel, Vogelmiere und Meersalz, das leicht auf der Zunge perlt. Denn das ist neu: Im Phoenix gibt es auch eine Getränke-Begleitung mit alkoholfre­ien Säften und Cocktails. Auch da können beide Sommeliers auf das ganze Repertoire ihrer Erfahrung zurückgrei­fen. Und wie ist es mit exotischen Gerichten? Bei asiatische­n Speisen hat Weiß immer etwas sofort parat. Doch beim scharfen Chili con Carne gerät er einen kurzen Moment ins Grübeln. Während Sara Talbot einen australisc­hen Shiraz mit viel Tanin empfiehlt, weil er gut mit den Röstaromen harmoniert, steht für Weiß fest: ein Bier, am besten ein Trapistenb­ier aus Belgien. Auch für den Sommelier muss es nicht immer der Wein sein. Birgit Wanninger

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Lara Talbot und Hendrik Weiß – die Sommeliers des Restaurant­s Phoenix empfehlen nicht nur Weine.

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