Auch andere Städte leiden unter Gänsen
In Düsseldorf wird diskutiert, ob Kanadagänse im Zoopark abgeschossen werden sollten. Andernorts sind diese Debatten bereits gelaufen – mit unterschiedlichen Ergebnissen. Eine Stadt versucht es aktuell mit Drohnen.
Verdrecktes Wasser und Wiesen, auf denen keiner mehr liegen kann – Kanadagänse haben sich in Düsseldorf keine Freunde gemacht. Das zeigte auch unsere Mobile Redaktion im Zoopark. Eine große Mehrheit der Diskussionsteilnehmer war so genervt, dass sie sich dafür aussprach, die Tiere abzuschießen.
Außerhalb der Städte gehört die Kanadagans längst zur Liste der jagdbaren Arten. Die reguläre Jagdzeit der Kanadagans ist in NRW vom 16. Juli bis 31. Januar. Die Jagd in Siedlungsgebieten ist dagegen im Grundsatz verboten. Das Jagdrecht spricht dabei von „befriedeten Bezirken“, das sind in aller Regel Gärten, kleinere Parks, Wildgehege, Friedhöfe oder auch Autobahnen. Die Jagdbehörden können davon umfangreiche Ausnahmen machen, was auch regelmäßig erfolgt – etwa bei Kaninchen. Ob diese Ausnahmen gemacht werden sollen, ist in einigen Städten diskutiert worden, deren Erfahrungen für Düsseldorf interessant sind. Einige Beispiele: Dortmund In der Ruhrgebietsmetropole wurde ein Runder Tisch eingerichtet, an dem Vertreter von Rathaus, Zoo, Botanischem Garten, Parks, Tierschutzvereinen und Jagdbehörden sitzen. Dort sind drei Schritte entwickelt worden. Zunächst musste die durch Fütterung stark gestiegene Population reduziert werden, 35 Vögel wurden geschossen. Die nun erreichte Zahl wird konstant gehalten, in dem Jäger dafür sorgen, dass nicht alle Eier einer Gans befruchtet werden. In einem Pilotprojekt sollen anschließend Flächen unattraktiver gemacht werden. Gänse watscheln gerne durch kurzes Gras und über flache Ufer ins Wasser. Im Botanischen Garten sollen Sumpf- und Wasserpflanzen gesetzt werden, die die Tiere abschrecken. „Blumen statt Gänse“, sagt der Leiter des Botanischen Gartens in Dortmund, Patrick Knopf. Frankfurt Das Brentanobad in der Stadt am Main hatte massiv unter Nilgänsen gelitten. Rund 100 Tiere verdreckten dort die Liegewiesen. Weder ein Hund noch Raubvogelgeräusche aus einem Lautsprecher brachten Besserung. Seit 1. September wurden einige wenige Gänse in dem Freibad geschossen. Während des Einsatzes trugen die Jäger T- Shirts wie die Mitarbeiter des Bades, um die Tiere allein durch die Farbe langfristig fernzuhalten. Mülheim An der Ruhr sind neben Parks auch Sportanlagen betroffen, deren Rasenplätze von Vogelkot gezeichnet sind. Die Stadt Mülheim probiert dort seit März ein neues Mittel aus, das zuvor in Koblenz gewirkt hatte: Drohnen. Die ersten Ergebnisse gelten als erfreulich, Tierschützer sind aber auch von den Drohnen nicht begeistert. Die Diskussion dauert deshalb an.