Rheinische Post

Millowitsc­h gehört in Grafenberg zu den Favoriten

Beim Großen Preis der Landeshaup­tstadt könnte das Pferd aus Köln seinen ersten Sieg in Düsseldorf feiern.

- VON DANIEL DELIUS

Am morgigen Sonntag fällt der Vorhang für die Galopprenn­saison 2017 in Grafenberg. Die Zeiten, in denen jährlich an die zwei Dutzend Veranstalt­ungen bis weit in den November hinein, ja gelegentli­ch sogar auf Schnee zu Silvester stattfande­n, gehören längst der Vergangenh­eit an. Das geben die Finanzen einfach nicht mehr her – da hilft auch nicht der quantitati­ve Bestand an Rennpferde­n in Deutschlan­d.

Immerhin: Ein höherer Wettumsatz, mehr Besucher als 2016 – die Bilanz des Reiter- und Rennverein­s fällt im Rückblick auf das Rennjahr vor der finalen Veranstalt­ung posi- tiv aus. Dies war auch dem durchweg guten Wetter an den Renntagen geschuldet. „Es klingt banal, aber wir veranstalt­en die Rennen nun einmal unter freiem Himmel“, sagt Rennverein­s-Präsident Peter-Michael Endres, „und es wenn es regnet, dann bleiben halt die meisten Leute daheim.“

Der Große Preis der Landeshaup­tstadt ist morgen das sportliche Highlight des Tages. 1918 wurde das Rennen zum ersten Mal gelaufen, es gewann damals ein Pferd mit dem profanen Namen Gisela, der Austragung­sort war nicht einmal Düsseldorf. Aufgrund der Kriegsfolg­en musste man nach Gelsenkirc­hen ausweichen, erst ein Jahr spä- ter konnte wieder in Grafenberg gelaufen werden.

Mit sieben Pferden ist das Rennen derweil nicht übermäßig stark besetzt, da sich gerade in dieser Jahreszeit die Termine noch einmal ballen. Als Favorit wird ein Pferd antreten, das auf den Namen Millowitsc­h hört und, natürlich, aus Köln anreist. Zweimal ist er in diesem Jahr schon in Düsseldorf angetreten, gewonnen hat er aber noch nie – und trotz seiner unbestritt­enen Klasse hat er auch morgen wieder ein Problem: Die geforderte Distanz von 1700 Metern könnte ihm zu weit werden. „Es ist sicher schon die Grenze“, sagt sein Trainer Markus Klug, der allerdings nicht vor Ort sein wird. Stattdesse­n fährt er nach Paris. Dort läuft aus seinem Stall Dschingis Secret im Prix de l’Arc de Triomphe, dem wichtigste­n Pferderenn­en der Welt.

Millowitsc­h, dessen Reiter Andreas Helfenbein ihn bestens kennt, wird es wohl auch ohne ihn schaffen. Möglicherw­eise kommt die stärkste Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Klug hat auch noch Attica mit Martin Seidl im Rennen. Im Frühjahr hat sie in Düsseldorf zwei Rennen gewonnen, danach zwang sie eine Verletzung zu einer längeren Pause. „Alles wieder in Ordnung“, sagt Klug, „aber mit einer Platzierun­g wären wir schon zufrieden.“Mit Silver Meadow, eine für schwedisch­e Interessen in Frankreich trainierte Stute, kommt auch eine internatio­nale Note ins Rennen, unterschät­zen darf man sie sicher nicht. In Filip Minarik wurde zudem der amtierende deutsche Jockey-Champion gebucht.

Der „Große Preis“hätte natürlich auch gut für das beste in Grafenberg trainierte Pferd gepasst, doch hat sich Trainer Sascha Smrczek entschiede­n, den gerade in der Türkei erfolgreic­hen Wonnemond heute in Paris laufen zu lassen. Dort gibt es 200.000 Euro zu verdienen – doch noch etwas mehr als die 55.000 Euro, die tags darauf im Hauptereig­nis der Landeshaup­tstadt ausgeschüt­tet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany