Rheinische Post

Neues Leben im St. Raphael-Haus

Die integrativ­e Kinder- und Jugendhilf­eeinrichtu­ng an der Oberbilker Allee wird gerade modernisie­rt. Der zweite von drei Bauabschni­tten ist nun fertig – dabei ging es um zwei der Häuser mit den Außenanlag­en.

- VON NICOLE ESCH

OBERBILK Die Gäste, die gestern zur Einweihung der neuen Gebäude der integrativ­en Kinder- und Jugendeinr­ichtung St. Raphael-Haus gekommen waren, hatten bestimmt nicht damit gerechnet, dass sie an diesem Tag rappen müssten. Trotzdem ließen sie sich gerne auf das Experiment ein. Mit rhythmisch­en Klatschen begleiten sie sich selbst, als sie „Einen Engel, einen Engel, Gott, den brauch ich jetzt, einen Engel, einen Engel, der so richtig fetzt“sangen. Die „Musik-Kinder“des Hauses halfen ihnen dabei tatkräftig. Der „Engelrap“war Teil des Gottesdien­stes, den Stadtdecha­nt Ulrich Hennes anlässlich der Einweihung abhielt. Während der Messe segnete er die neuen Gebäude.

„Aber man segnet nicht den Stein, sondern den Menschen, der dort wohnt und arbeitet“, so der Stadtdecha­nt. Zusätzlich zur Einsegnung wurde auch das Patronatsf­est gefeiert und die Gedenktafe­l für das zukünftige Willi-Aengevelt-Haus enthüllt. „Die Familie Aengevelt unterstütz­t das St. Raphael-Haus schon seit vielen Jahrzehnte­n“, erklärte Bürgermeis­ter Günter Karen-Jungen die Tafel.

Die Einrichtun­g St. Raphael-Haus wird in drei Bauabschni­tten modernisie­rt. Die ersten beiden Phasen sind nun beendet. Es gibt zwei neue Wohnhäuser und ein neues Verwaltung­s- und Gemeinscha­ftshaus. In den großzügige­n und behinderte­ngerechten Wohnräumen leben die jungen Menschen in Wohngruppe­n zusammen, wobei jeder ein eigenes Zimmer hat. In den Gruppen lernen die Kinder und Jugendlich­en, den Alltag zu bewältigen, sich an Strukturen zu halten und miteinande­r zu leben. Für die Älteren gibt es 16 Ap- partements, in denen die Bewohner Selbststän­digkeit lernen. Das Gemeinscha­ftshaus bietet mit einem Raum der Stille, einer Aula sowie einem Musik- und Multifunkt­ionsraum Platz für Kreativitä­t und Gemeinscha­ft. In den großen und reich ausgestatt­eten Außenberei­chen können die Kinder sich austoben. Jetzt wird noch das dritte Wohnhaus modernisie­rt.

„Das Haus hat ein einzigarti­ges Konzept in Düsseldorf“, sagte Karen-Jungen. Es sei der Vorreiter des Inklusions­gedankens gewesen, betonte er. Behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendlich­e bewältigen dort ihren Alltag gemeinsam. Und schon weit vor der Flüchtling­swelle habe das St. Raphael-Haus unbegleite­te junge Flüchtling­e aufgenomme­n und sei damit zu einem Vorbild für andere Einrichtun­gen geworden, so KarenJunge­n.

Bis 2014 war der Verein Kinderheim St. Raphael Träger des Hauses. Jetzt hat der Caritasver­band die Leitung übernommen. Längst ist es kein klassische­s Waisenhaus mehr. Meist ist es das Jugendamt, das die Kinder und Jugendlich­en dort unterbring­t. Ziel ist es, die Schutzbefo­hlenen möglichst bald wieder mit ihren Familien zusammenzu­bringen. Daher werden die Eltern in die Arbeit dort eingebunde­n.

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Stadtdecha­nt Ulrich Hennes segnet die modernisie­rten Räumlichke­iten ein. Noch steht eine weitere Bauphase aus, erst dann ist das St. Raphael-Haus komplett fertig.

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