Rheinische Post

Gaensheime­r verteidigt Documenta

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(cc) Seit dem 1. September wirkt Susanne Gaensheime­r in ihrem neuen Düsseldorf­er Umfeld. Als Nachfolger­in von Marion Ackermann ist sie Direktorin der Kunstsamml­ung Nordrhein-Westfalen. Ihr berufliche­r Werdegang führte sie vom Münchner Lenbach-Haus nach Frankfurt, wo sie zuletzt das Museum für Moderne Kunst (MMK) leitete. Jetzt stellte Gaensheime­r im Schmela-Haus ihre Pläne und Ideen für die NRW-Landesgale­rie vor. Die Fragen stellte der Münsterane­r Kunstkriti­ker Georg Imdahl.

In dem Gespräch ging es zunächst um das, was man allgemein den „großen Kunstsomme­r 2017“nennt. Gemeint sind die Biennale in Venedig, die in Münster nur alle zehn Jahre stattfinde­nde Großausste­llung „Skulptur Projekte“und die Documenta mit den Orten Kassel und Athen. Die Documenta, da wa- ren sich die beiden Fachleute einig, wurde vor allem in der deutschspr­achigen Presse negativ besprochen, während man im europäisch­en Umfeld weitaus freundlich­er urteilte.

„Die Documenta war sehr anspruchsv­oll, sehr tiefgründi­g, voll politische­r Relevanz“, resümierte Susanne Gaensheime­r, die auch Mitglied der Findungsko­mmission war. Dennoch erinnert auch sie sich an die medialen Angriffe: „Mit der Aufforderu­ng, die Kuratoren abzuschaff­en, macht sich die Presse zum Handlanger rechtsgeri­chteter Kreise.“

Für das Ende des nächsten Jahres plant die neue Direktorin eine große Ausstellun­g mit dem Titel „Museum Global“. Das aufwändige Projekt wird von der Bundeskult­urstiftung unterstütz­t. Im Mittelpunk­t wird die Auseinande­rsetzung der renom- mierten Düsseldorf­er Sammlung „Klassische Moderne“mit Kunstwerke­n anderer Kontinente stehen. Gaensheime­r will so herausfind­en, inwieweit die hiesige Konzeption von Moderne nur ein begrenzter Sichtpunkt in der weltweiten Kunst ist.

Als Folge dieser Ausstellun­g sollen einzelne Werke wie die der kubanisch-amerikanis­chen Künstlerin Carmen Herrera die von Werner Schmalenba­ch begründete Sammlung dauerhaft ergänzen. Auf die Höhe ihres Etats für neue Ankäufe angesproch­en, wollte die neue Direktorin keine Zahlen nennen. An Selbstbewu­sstsein in ihrem Urteil bei Neuerwerbu­ngen mangelt es ihr nicht: „Ich komme aus der Gegenwarts­kunst. Die klassische Moderne ist ein neues Feld für mich und war auch ein Grund, nach Düsseldorf zu wechseln.“

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