Freier Eintritt bringt Folkwang doppelt so viele Besucher
ESSEN (epd) Der freie Eintritt in die ständige Sammlung des Museums Folkwang in Essen hat zu einer anhaltenden Verdoppelung der Besucherzahlen geführt. Zwischen Juni 2016 und Juni 2017 wurden 81.451 Besucher gezählt, wie das Museum Folkwang mitteilte. Im Vergleichszeitraum vor der Einführung des freien Eintritts 2014/2015 waren es 43.315. Vor allem bei den jüngeren Besuchern verzeichnete das Museum nach einer repräsentativen Besucherbefragung der Rheinischen Fachhochschule Köln einen deutlichen Zuwachs. 27 Prozent aller Befragten waren den Angaben nach zum ersten Mal im Museum Folkwang.
Ermöglicht wird der freie Eintritt in die Dauerausstellung seit Mai 2015 für fünf Jahre von der „Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung“, die dafür eine Million Euro bereitstellt. Der freie Eintritt zeige nachhaltigen Erfolg, sagte Folkwang-Museumsdirektor Tobia Bezzola. „Die Besuchszahlen in der Sammlung sind hoch, es bildet sich wieder ein größeres Stammpublikum, und die traditionell schwieriger zu begeisternden Zielgruppen fühlen sich angesprochen.“
Die Tochter einer guten Freundin hat bald Geburtstag und soll ein Geschenk bekommen. Von der Mutter des Kindes kam jetzt eine Mail, in der stand, dass ein ganz besonderes Holz-Brettspiel toll wäre. Freundlicherweise hat sie den Link zu einem Onlineshop gleich dazugeschrieben. Wenngleich die Mutter es womöglich nur gut meinte, fühlt sich die Mail an, als hätte ich als Schenkerin eine Bestellliste abzuarbeiten. Und ich frage mich: Sollte ich nicht frei sein in der Wahl meiner Geschenke?
Ein Wunsch-, der als Bestellzettel daherkommt, geht gar nicht. Das ist zu fordernd und macht schon keine Lust, auch nur einen Kaugummi als Präsent zu besorgen. Dass Eltern aber – wenigstens in Teilen – steuern möchten, was ihre Kinder bekommen, ist nachvollziehbar. Sie haben einen erzieherischen Auftrag. Wenn sie ihrem Kind keine Ballerspiele für Konsole oder Computer kaufen, weil sie sie für gewaltverherrlichend halten, oder wenn sie nicht wollen, dass das Kind mit Barbies spielt, weil die aus ihrer Sicht ein schräges Frauenbild vermittelt, ist das ihr Recht. Wollen sie probieren zu verhindern, dass ihr Kind mit diesen Dingen in Kontakt kommt, ist es klug, potenzielle Schenker über erzieherische Eckdaten zu informieren. Dann gibt es weder Ballerspiel noch PrinzessinnenBarbie, weil man sonst die Autorität der Eltern untergräbt. Nicht-Eltern aber haben bei Geschenken keinen pädagogischen Auftrag. Sie können (abgesehen von dem Erwähnten) die Dinge schenken, die sich das Kind wünscht. Die nicht besonders nützlich oder besonders sinnvoll sind, sondern in der Hauptsache hübsch oder cool. Weil es beim Schenken ja in erster Linie darum gehen soll, dass der Beschenkte sich freut. Wenn Eltern also einen Vorschlag machen, der ein bisschen so klingt wie „Falls ihr noch ein Geschenk sucht, wäre das vielleicht eine Idee“ist alles gut. Ein zu enges Korsett aber macht den Schenkspaß kaputt.