Rheinische Post

Dart-Star: Nicht nur im Castello, sondern auch auf der Kö

- VON TINO HERMANNS

Der Zeitplan der German Darts Masters im Castello spielte Raymond van Barneveld nicht in die Karten. „Ich bin als Erster dran. Also kann ich nicht in die Stadt fahren und einkaufen gehen“, erklärte der Niederländ­er. Der fünfmalige DartWeltme­ister zieht sich gerne gut an und geht deshalb gerne in der Einkaufsst­adt Düsseldorf zum Shoppen. Aber als gewissenha­fter Berufsspor­tler der Profession­al Darts Corporatio­n (PDC) ist er immer bereits mehrere Stunden vor einem Wettkampf in der Halle, trainiert noch ein wenig, wirft sich ein, fährt die Konzentrat­ion hoch und bereitet sich im Backstage-Bereich seelisch auf die Aufgabe vor.

Für einen Mann vom Kaliber van Barnevelds war die Anfangsauf­gabe im Castello eine leichte und dennoch schwierige. Van Barneveld musste gegen Stefan Stoyke aus dem niedersäch­sischen Barßel ran. Stoyke ist aktuell die Nummer 193 der PDC. „90 Prozent meines Gehirns sagt mir, du gewinnst. Da ist es schwer, sich zu fokussiere­n und tatsächlic­h gut zu spielen“, so van Barneveld. „Schwierig ist es auch, weil ich Stoyke nicht kenne und nicht weiß, was er macht. Da sind Überraschu­ngen immer möglich.“Im Castello aber setzte sich der Favorit mit 6:3 durch.

Van Barneveld ist auch aus körperlich­en Gründen für Überraschu­ngen anfällig. „Ich bin seit sieben, acht Jahren Diabetiker. Manchmal ist es problemati­sch, das unter Kontrolle zu bekommen,“verrät der 50-Jährige Niederländ­er. „Teilweise fühle ich mich auf der Bühne wie 35 und strotze vor Kraft, keine zwei Minuten später fühle ich mich wie 85. Damit muss man klar kommen.“Kam er bis zu seinem knappen 9:11 im Halbfinale gegen den späteren Sieger Peter Wright.

Van Barneveld hat so ziemlich alles erlebt im Dart und dennoch Ziele. „Es wäre phantastis­ch, das Endspiel der nächsten WM gegen Phil Taylor zu bestreiten. Es wäre Phils letztes Match.“Taylor, 16-maliger Weltmeiste­r und die Legende des Darts, hat zum Saisonende seinen Rücktritt angekündig­t. Es war sein letzter Auftritt in Deutschlan­d.

Bei van Barneveld hingegen hat man gute Chancen ihn bald wieder in Düsseldorf zu sehen. Dann, wenn der Weihnachts­markt seine Tore geöffnet hat – zum Shoppen.

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