Die Poesie der Zwischenräume
Der stadtbekannte Flaneur Markus Luigs versammelt in seinem Fotobuch ungewöhnliche Ansichten von Düsseldorf.
Vielleicht kann man dieses Buch als Zeitkapsel bezeichnen. Als einen Behälter, der Ansichten, Eindrücke und Atmosphären konserviert und in die Zukunft rettet. In den Grundstein eines neuen Hauses werden solche Behältnisse eingemauert, gleichsam als Flaschenpost für künftige Generationen. Wer dereinst die Fotos von Markus Luigs findet und betrachtet, wird einen guten Eindruck davon bekommen, wie es sich anfühlte, in Düsseldorf zu leben. dieser Stadt. Er ist der Dokumentarist des Transit, und Düsseldorf mutet in seinen Arbeiten bisweilen exotisch an, aber durchaus deutsch. Sein Düsseldorf ist ein vergangenheitsseliges Dorf, das an der urbanen Gegenwart teilhat.
Luigs ist stark an Strukturen interessiert, das sieht man seinen Fotos an. Er mag Linien, er mag das Klare. Er findet diese Ordnung überall, und das Schöne daran ist, dass die abwesenden Menschen diese Ordnung stets nur als Gerüst benutzen, das sie individuell verzieren. Der Rheinländer macht es sich halt gern gemütlich in der Sachlichkeit.
Insofern ist der Fotograf Markus Luigs auch Ethnologe. Die Ansichten, die er von seinen Spaziergängen durch die Stadt mitbringt, sind Zeitschriften. Aneinandergelegt ergeben sie eine Chronologie der verwehten Zeit. Insofern wirkt Luigs nicht so sehr als Stadtführer, sondern vielmehr als Stadt-Aufspürer.
Vielleicht werden sich die Menschen der Zukunft fragen, ob es damals in Düsseldorf echt so gewesen ist wie auf den Bildern von Markus Luigs. Und wenn man je die Gelegenheit dazu bekommen sollte, würde man den Menschen dann dieses zurufen: Ja, genauso fühlte sich diese Stadt an.