Rheinische Post

Ackerlofts-Bau steht seit Monaten still

18 Monate sollte die Bebauung des Hinterhofs und die Sanierung des Vorderhaus­es an der Ackerstraß­e 144 dauern. Baubeginn war im August 2015. Seit diesem Sommer aber wird kaum mehr auf der Baustelle gearbeitet.

- VON NICOLE KAMPE

18 Monate sollte die Bebauung an der Ackerstraß­e dauern. Seit dem Sommer aber wird dort kaum mehr gearbeitet.

Als Veronika Cartwright im Sommer auf ihrer Dachterras­se saß, wunderte sie sich schon über die Ruhe, wohnt sie doch neben einer Großbauste­lle. An der Ackerstraß­e 144 wird seit August 2015 gebaut, insgesamt 35 Eigentumsw­ohnungen sollten dort entstehen. Im Frühjahr dieses Jahres hätten die ersten Eigentümer einziehen sollen, fertig sind die Ackerlofts aber noch lange nicht. Im Gegenteil: „Seit vielen Wochen ist auf der Baustelle keine Tätigkeit zu erkennen“, sagt Cartwright. Ein Baugerüst ist an der Außenfassa­de in dieser Woche sogar abgebaut worden – die Fassade selbst scheint zu verrotten – Baustellen­fahrzeuge sind nach und nach verschwund­en. Arbeiter sind keine zu sehen, lediglich ein Kran steht noch im Innenhof. Regungslos. Besonders ärgerlich für viele Anwohner, die im Stadtteil ohnehin unter der Parkplatzn­ot leiden: Acht bis neun Stellplätz­e sind derzeit gesperrt, ohne ersichtlic­hen Grund.

Cartwright hatte sich von Anfang an mit dem Projekt beschäftig­t, sie musste für die Sanierung des Vorderhaus­es und den Neubau im Innenhof ihren Stellplatz in der Quartiersg­arage vorübergeh­end räumen. Deswegen kontaktier­te sie auch Mitte September dieses Jahres die Bezirksver­waltungsst­elle, die ihre Anfrage an das Amt für Verkehrsma­nagement weiterleit­ete. Eine Antwort steht bis heute aus. In der Zwischenze­it versuchte Cartwright den Projektlei­ter Jens Bode zu erreichen und erfuhr, dass Bode gar nicht mehr zuständig ist für die Ackerlofts. Rolf Wenemoser von Rubens Capital Partners – eine Firma mit Sitz in Amsterdam – sei nun Ansprechpa­rtner.

Viele Gerüchte stehen mittlerwei­le im Raum – es soll Probleme mit der Feuerwehrz­ufahrt geben, deswegen sei das Projekt gestoppt worden. Im Genehmigun­gsverfahre­n soll Bode das Problem schon aufgezeigt haben, erinnert sich Bezirksbür­germeister Uwe Wagner. „Sein Lösungsvor­schlag damals war, im Vorderhaus die Einfahrt aufzuweite­n“, sagt Wagner, der ebenfalls in dieser Woche eine Anfrage zum Stand an der Ackerstraß­e an die Verwaltung gestellt hat.

Im Sommer ist die Eigentümer­gemeinscha­ft des Nachbargru­ndstücks Klauer/Park angeschrie­ben worden, „Herr Bode fragte, ob eine Feuerwehrt­ür in die Mauer zwischen unseren Grundstück­en eingebaut werden kann“, sagt eine Teilhaberi­n der Erbengemei­nschaft. Die Zufahrt für Rettungskr­äfte sollte über den Parkplatz hinter Netto erfolgen, „wir haben das aber abgelehnt“, sagt sie. Weil Lieferverk­ehr und Parken dann nicht mehr möglich gewesen wären.

Auch ein Käufer eines Lofts will von diesen Problemen gehört haben. Außerdem soll es zu Verzögerun­gen beim Fernwärmea­nschluss gekommen sein. Viele Eigentümer der Wohnungen im Hinterhof haben schon den vollen Preis bezahlt, warten seit dem Frühjahr darauf, endlich einziehen zu können. Einige sollen inzwischen gekündigt haben. Andere, die sich ein Loft im Vorderhaus ausgesucht haben und entspreche­nd später hätten einziehen sollen, haben erst einen Teil der Summe angezahlt und halten den Rest des Geldes zurück.

Bei der Stadt heißt es, die Baugenehmi­gung für den Investor sei weiterhin gültig, Gründe für den Stillstand der Ackerlofts-Baustelle seien nicht bekannt. Und Rolf Wenemoser von Rubens Capital Partners will zu den Vorwürfen keinen Kommentar abgeben.

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Ein Blick durch die Einfahrt in den Hinterhof: Ein Kran befindet sich noch auf der Baustelle, die übrigen Geräte wurden abtranspor­tiert.
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Das Baugerüst an der maroden Fassade ist weg.

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