Rheinische Post

Private Vorsorge soll sich mehr lohnen

Niedrige Zinsen und die doppelten Krankenkas­senbeiträg­e für Betriebsre­nten sorgen dafür, dass sich die private Altersvors­orge oft kaum lohnt. CDU-Mittelstan­dschef Carsten Linnemann fordert grundlegen­de Reformen.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die Unterhändl­er für eine Jamaika-Koalition waren sich in dieser Woche in wenigen Punkten einig – Konsens aber gab es darüber, dass die private und betrieblic­he Altersvors­orge verbessert werden muss: attraktive­re Anlagemögl­ichkeiten, mehr Verbrauche­rfreundlic­hkeit und mehr Chancen für Geringverd­iener. Auf den Prüfstand soll zudem die bisherige Regelung, wonach Betriebsre­nten-Sparer und (Entwicklun­g der Anwartscha­ften in der betrieblic­hen Altersvors­orge in Millionen Begünstigt­en) gehören, darüber herrscht Einigkeit.

Ins Spiel kommen könnte auch ein schon etwas älteres schwarzgrü­nes Konzept: der Deutschlan­dfonds. Dahinter steht die Idee, private Vorsorge wie die Riester-Rente nicht mehr ausschließ­lich von privaten Versicheru­ngen anbieten zu lassen, sondern auch ein staatlich verwaltete­s Modell anzubieten. Für diese Lösung kann sich inzwischen sogar der CDU-Wirtschaft­sflügel erwärmen. „Ich bin dafür offen, den Deutschlan­dfonds zu prüfen. Bei vielen Riester-Verträgen ist auffällig, dass die Abschluss- und Verwaltung­sgebühren die staatliche­n Zuschüsse komplett aufzehren“, sagte Linnemann, der dem Konzept früher eher skeptisch gegenübers­tand. Ein Deutschlan­dfonds könne dafür sorgen, dass auch die privaten Anbieter endlich günstigere und verständli­chere Produkte anböten.

Linnemann schwebt zudem vor, dass sich eine Rentenkomm­ission nicht nur mit „kurzfristi­gen Korrekture­n“beschäftig­t. Sie solle „auch die Frage nach der langfristi­gen Ausrichtun­g des Systems“stellen. „Und da darf es keine Denkverbot­e geben. Ich persönlich habe Sympathie für die Einführung einer steuerfina­nzierten Basisrente, die etwa auf dem Niveau der Grundsiche­rung im Alter liegt und bei der sich alle über Steuern beteiligen, also auch Beamte und Politiker“, sagte Linnemann und verweist darauf, dass die Umsetzung einige Zeit dauern würde. Aktuell lässt der CDUPolitik­er ein Modell rechnen, wie viele Steuermitt­el für eine solche Basisrente notwendig wäre und in welchem Umfang im Gegenzug der Rentenbeit­ragssatz sinken könnte.

Derzeit erhalten mittellose Senioren die sogenannte Grundsiche­rung im Alter. Dafür müssen sie den Behörden gegenüber belegen, dass sie über keine Vermögensw­erte verfügen. Bei einer Basisrente bliebe ihnen dies erspart.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany